Autor: Ulrike Lüdkte

Gesunder Lebensstil verhindert Trübung der Augenlinse

Fast zehn Millionen Menschen sind hierzulande von Katarakt betroffen. Gesunde Ernährung mit viel Vitamin C kann das Risiko für die Trübung der Augenlinse um rund ein Drittel senken. Zu diesem Ergebnis kommt eine Londoner Zwillings-Studie, die kürzlich im Fachblatt „Ophthalmology“ erschien. Die DOG rät zu einer ausgewogenen Ernährung und regelmäßiger Bewegung, um der Trübung der Augenlinse vorzubeugen. Vor allem Senioren sollten zu Lebensmitteln greifen, die reich an Vitamin C sind. Nahrungsergänzungsmittel zeigten allerdings keinen zusätzlichen schützenden Effekt.

Schlüsselfunktion im Prozess der retinalen Regeneration

Anders als beim menschlichen Auge ist der Fisch in der Lage, Verletzungen der Netzhaut auf zellulärer Ebene zu regenerieren. Wie diese Regenerationsreaktion ausgelöst wird, haben jetzt Wissenschaftler am Centre for Organismal Studies (COS) der Universität Heidelberg mit Untersuchungen am Modellorganismus des Medaka-Fisches entschlüsselt. Danach löst überraschenderweise nur ein einziger genetischer Faktor zwei zentrale Schritte im Prozess der Regeneration aus – die Zellteilung und die Ausdifferenzierung von Vorläuferzellen in die verschiedenen retinalen Zelltypen. Diese Forschungsergebnisse besitzen nach den Worten von Prof. Dr. Joachim Wittbrodt eine hohe biomedizinische Relevanz. Sie wurden im Fachjournal „Development“ veröffentlicht.

DBSV kritisiert Bundesteilhabegesetz

„Blinde, sehbehinderte und taubblinde Menschen dürfen nicht zu Verlierern des Bundesteilhabegesetzes werden!“ So steht es in einer Resolution, die der Verwaltungsrat des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV) am vergangenen Wochenende in Berlin einstimmig verabschiedet hat. Das Forderungspapier nennt zehn Themenbereiche, in denen der Verband massiven Nachbesserungsbedarf sieht – vom völligen Ausschluss sehbehinderter Menschen von der Eingliederungshilfe über Bildungseinschränkungen bis zu Benachteiligungen bei der Blindenhilfe, teilt der DBSV mit.

“anderes Sehen”: Europa bremst Bildungszugang für blinde Kinder aus

8.000 neue Kinderbücher erscheinen in Deutschland im Jahr, jedes vierte ist ein Bilderbuch. Diese Welt bleibt blinden und stark sehbehinderten Kindern weitgehend verschlossen: “Kaum eine Hand voll fühlbar illustrierter Kinderbücher erscheint jährlich”, stellt Ellen Schweizer vom gemeinnützigen Verein “Anderes Sehen” fest. Der Wunsch eines Kindes nach einem bestimmten Buch oder Thema ist damit unerfüllbar. Zusammen mit einem französischen Verlag hat die Organisation eine taktil illustrierte Buchreihe für junge Leser begonnen, die inzwischen neun Bände umfasst. “Eine Geschichte mit den Fingern erfühlen zu können, ist für alle Kinder schön und entwicklungsfördernd”, erläutert Diplomdesignerin Schweizer den Ansatz inklusiver Bücher. Gleichzeitig behindert die rechtliche Lage den Fortschritt: In Brüssel kommt die Freigabe der Nutzungsrechte für blinde Kinder seit Jahren nicht voran.

Gene und Umwelt bedingen Kurzsichtigkeit gemeinsam

Myopie oder Kurzsichtigkeit ist die am weitesten verbreitete Augenerkrankung beim Menschen, Tendenz steigend. Die Ursachen sind sowohl genetisch als auch umweltbedingt. Einen wichtigen Fortschritt im Verständnis der Wirkungsmechanismen der Krankheitsentstehung hat nun die internationale Forschergruppe Consortium for Refractive Error and Myopia (CREAM), an der auch Wissenschaftler der Gutenberg-Gesundheitsstudie der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) beteiligt sind, erzielt. Sie hat neun neue genetische Risikofaktoren entdeckt, die mit dem Bildungsverhalten als dem wichtigsten Umweltfaktor der Kurzsichtigkeit zusammenwirken. Die Ergebnisse der Studie “Genome-wide joint meta-analyses of genetic main effects and interaction with education level identify additional loci for refractive error: The CREAM Consortium” sind soeben im Fachjournal Nature Communications veröffentlicht worden.

Visuelle Wahrnehmung: Wie im Gehirn „Aufmerksamkeit“ entsteht

Neurowissenschaftler aus Tübingen und Japan haben einen einfachen Mechanismus der „Aufmerksamkeit“ aufgedeckt: Diese messtechnisch nicht fassbare Größe soll beschreiben, wie stark wir auf einen visuellen Reiz reagieren. Ein internationales Team aus Neurowissenschaftlern des Werner Reichardt Centrums für Integrative Neurowissenschaften (CIN) der Universität Tübingen und des National Institute for Physiological Sciences (NIPS) in Okasaki erklärt den Mechanismus der Aufmerksamkeit nicht anhand unseres Sehsystems, sondern über den Rhythmus und die Richtung winziger Augenbewegungen, die wir ständig machen. Ihre Thesen und experimentellen Daten stellen sie in zwei zusammenhängenden Artikeln vor, die kürzlich im Fachjournal Frontiers in System Neuroscience erschienen sind. Ergebnisse aus vier Jahrzehnten Forschung erscheinen nun in einem gänzlich neuen Licht.

Modellsysteme zur Erforschung von retinalen Erkrankungen

Wissenschaftler des DFG-Forschungszentrums für Regenerative Therapien Dresden (CRTD) – Exzellenzcluster an der Technischen Universität Dresden und des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) haben im Labor künstliche Netzhäute aus Stammzellen hergestellt. Sie entwickelten dafür eine neue Methode, die effizienter und zuverlässiger ist, als bisherige Verfahren. Anhand dieser Modellsysteme – auch „Netzhaut-Organoide“ genannt – wollen sie Augenerkrankungen und mögliche Behandlungsstrategien untersuchen. Sie berichten darüber im Fachmagazin „Stem Cell Reports“.

Weltgesundheitstag: CBM warnt vor diabetischer Retinopathie in Entwicklungsländern

Die Prognosen sind deutlich: Die Zahl der an Diabetes erkrankten Menschen steigt und damit auch die Gefahr, aufgrund fehlender oder schlechter Behandlung zu erblinden. Schon heute sind Millionen Menschen bedroht, besonders in Afrika und Asien. Auch vor diesem Hintergrund steht der Weltgesundheitstag am 7. April unter dem Schwerpunktthema Diabetes. Die Christoffel-Blindenmission (CBM) fordert zu diesem Anlass, dringend die Gesundheitsversorgung in Entwicklungsländern zu verbessern. Denn nur die frühzeitige Diagnose und Behandlung können Folgeschäden verhindern und aufhalten.