AMD: 1,5 Millionen Euro für Immuntherapie am Auge
Prof. Dr. Harald Neumann vom Universitätsklinikum in Bonn, Prof. Dr. Thomas Scheper von der Leibniz Universität Hannover und Prof. Dr. Thomas Langmann von der Uniklinik Köln erhalten nun umfangreiche Mittel vom Bund im Rahmen des VIP+-Förderprogramms, um einen körpereigenen Polysialinsäure-Zucker als mögliche Therapieoption für die AMD weiterzuentwickeln.
Fast zwei Millionen Menschen in Deutschland sind von Altersabhängiger Makuladegeneration (AMD) betroffen. Die Erkrankung zerstört im schweren Verlauf Sehzellen der Netzhaut, so dass AMD-Patienten kaum noch lesen oder Autofahren können und nach rechtlicher Norm blind sind. Neben dem Alter selbst gehört ein überschießendes Immunsystem zu den Hauptrisikofaktoren für diese Erkrankung. Bisher gibt es neben der am Auge angewendeten Injektionstherapie zur Rückbildung von schädlichen Blutgefäßen kein wirksames Konzept zur Abschwächung von chronischen Immunreaktionen.
Um nun eine neuartige Immuntherapie für AMD-Patienten zu entwickeln, erhält das Gemeinschaftsprojekt 1,5 Millionen Euro im Rahmen der Fördermaßnahme des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (Validierung des technologischen und gesellschaftlichen Innovationspotenzials wissenschaftlicher Forschung; VIP+). Die Federführung des Vorhabens liegt bei der Universität Bonn.
Die Forscher konnten in Vorarbeiten zeigen, dass Polysialinsäure-Zucker die Freisetzung von Radikalen und entzündungsauslösenden Botenstoffen sowie den entzündungsbedingten Gefäßschaden im Auge verhindern. „Ziel des geförderten Projekts ist es nun, das therapeutische Potenzial der Polysialinsäure-Zucker als neue Wirkstoffklasse für die Therapie der AMD zu validieren“, sagt Prof. Dr. Harald Neumann vom Institut für Rekonstruktive Neurobiologie der Universität Bonn. In dem Verbundvorhaben wird deshalb die biotechnologische Herstellung der Polysialinsäure-Zucker optimiert, die beste Verabreichungsform erprobt, die richtige Dosierung ermittelt und die Unbedenklichkeit untersucht.
Die Professoren Neumann, Scheper und Langmann freuen sich besonders über die erfolgreiche Einwerbung der Fördermittel für dieses Kooperationsprojekt, um damit gemeinsam eine mögliche neue Therapieform für AMD-Patienten weiterentwickeln zu können.
Quelle:
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn