Autor: Ulrike Lüdkte

Add-on-IOL bei Vitrektomie mit ­Silikonöl-Füllung

Bei einigen Indikationen zur Pars-plana-Vitrektomie (PPV) ist weiterhin eine Silikonöl-Tamponade erforderlich, die jedoch zu unerwünschten Änderungen der postoperativen Refraktion, insbesondere einer deutlichen hyperopen Verschiebung führen kann. Dr. Adam Dombi und Prof. Dr. Dr. Gábor B. Scharioth (Recklinghausen) beschreiben ein Vorgehen zur Korrektur durch die zusätzliche Implantation einer Add-on-IOL, das in ausgewählten Einzelfällen in der eigenen Klinik zur Anwendung kommt.

Medikamentöse Ansätze bei geographischer Atrophie

Die Genese der trockenen altersbedingten Makuladegeneration ist noch nicht ganz geklärt, es scheint aber ein multifaktorieller Prozess vorzuliegen: Entzündungsreaktionen, eine Aktivierung des Komplementsystems wie auch oxidativer Stress und Lipidablagerungen scheinen involviert. Aufgrund der verschiedenen Einflussfaktoren, die in der Pathogenese vermutlich eine Rolle spielen, werden derzeit mehrere Behandlungsoptionen mit verschiedenen Angriffspunkten verfolgt, die darauf zielen, die Ausbreitung der Atrophie-Zonen bei AMD zu stoppen. Priv.-Doz. Dr. Daniel Barthelmes (Zürich) gibt einen einordnenden Überblick über die aktuellen therapeutischen Ansätze und bisher erzielten Resultate bei geographischer Atrophie.

Quantitative Choriokapillaris-­Perfusionsmessungen im Vergleich

Vergleichsstudie zur Messgenauigkeit zweier OCT-Angiographie-Systeme
In histologischen Studien fanden sich Hinweise für eine altersbedingte Abnahme der Gefäßdichte und Choriokapillaris-Dicke und einen möglichen Zusammenhang der AMD-Pathogenese mit der Choriokapillaris-Perfusion. Eine aktuelle Arbeit ging der Frage nach, ob sich mittels OCT-A diese Veränderungen in vivo nachvollziehen lassen und ob die Messgenauigkeit zweier Systeme verschiedener Hersteller trotz unterschiedlicher technischer Ansätze vergleichbar ist. Dr. Jost L. Lauermann und Priv.-Doz. Dr. Florian Alten (Münster) stellen die Ergebnisse vor.

Qualitätsversorgung bei AMD: Das Pilotprojekt Q-VERA

„Qualitätsversorgung bei AMD – Q-VERA“ lautet der Titel des additiven Versorgungskonzepts für AMD-Patienten, das das gemeinnützige AMD-Netz in Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) erarbeitet hat. Das Pilotprojekt ist im Januar 2017 mit zehn augenärztlichen Praxen in Westfalen-Lippe gestartet. Ziel ist die Weiterentwicklung der AMD-Versorgung durch Maßnahmen zur Aufklärung, Qualitätsverbesserung und Weiterleitung. Die teilnehmenden Augenärzte werden für die zu erbringenden Leistungen zusätzlich vergütet. Jana Bouws, Geschäftsführerin des AMD-Netzes in Münster, stellt die Maßnahmen im Projekt Q-VERA vor.

Optisches Multitool

Serie zur Sammlung Roth
In Kenntnis der optischen Gesetze und einer immer präziseren Fertigung von lichtbrechenden Gläsern war der Einfallsreichtum bezüglich ihrer praktischen Anwendung nahezu unbegrenzt. Der Erfindung des Teleskops folgte bald der Bau des ersten Mikroskops, Mikro- und Makrokosmus wurden Schritt für Schritt erschlossen. Die Konstruktionen medizinischer Untersuchungsgeräte wie Augenspiegel und Kehlkopfspiegel folgten dann dicht aufeinander. Waren die ersten optischen Geräte noch nicht für jedermann erschwinglich, so ermöglichte das Zeitalter der Industrialisierung schließlich ihre Massenproduktion und preisgünstige Herstellung. Letztendlich konnte und wollte jetzt jeder, wissenschaftlich interessiert oder nicht, ein Fernglas oder Mikroskop besitzen.

„Virtuelles Mikroskop“ für Sinnesforschung entwickelt

Eine Forschergruppe der Universitätsmedizin Göttingen hat in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern des Italienischen Instituts für Technologie ein neues Verfahren für die Sinnesforschung entwickelt: aus Messungen der Reaktionen einzelner Nervenzellen auf sensorische Reize entsteht ein Abbild vorgeschalteter Nervenzellen – damit werden komplexe Verschaltungen von Nervenzellen sichtbar, die bisher nicht erkennbar waren. Dies erleichtert die Untersuchung der Sinnessysteme und damit auch die Entwicklung von Sinnesprothesen. Die Ergebnisse wurden im Wissenschaftsmagazin „Nature Communications“ veröffentlicht.

Erstmals positive Resultate mit neuem Wirkstoff gegen die trockene Makuladegeneration

Bislang galt die trockene Spätform der altersabhängigen Makuladegeneration als nicht behandelbar. Jetzt zeigten sich erstmals positive Resultate mit dem Antikörper Lampalizumab, der in einer internationalen Studie das Voranschreiten der Krankheit bei vielen Patienten deutlich bremsen konnte. Die Ergebnisse wurden jetzt in der Fachzeitschrift Science Translational Medicine veröffentlicht. „Dies sind ermutigende Ergebnisse zum Einsatz eines Komplementhemmstoffes bei der geographischen Atrophie“, sagt Professor Frank Holz, Direktor der Universitäts-Augenklinik Bonn, dessen Forscherteam an der Studie beteiligt war.

BVA fordert Strukturen für steigenden Versorgungsbedarf

Für Patienten mit feuchter altersabhängiger Makuladegeneration (AMD) stehen mittlerweile Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung,  die wesentlich dazu beitragen, dass heute weniger Menschen aufgrund dieser Netzhauterkrankung erblinden. Dennoch bestehe, auch angesichts der zu erwartenden steigenden Behandlungsfälle, Optimierungsbedarf im deutschen Gesundheitssystem. Darauf macht Prof. Dr. Bernd Bertram, der erste Vorsitzende des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands (BVA), aufmerksam.

„Ampel-Pilot“: Assistenzsystem als App für Sehbehinderte

Die meisten Fußgängerüberwege sind heutzutage mit Ampeln mit akustischen oder taktilen Signalgebern ausgestattet, die Rot- und Grünphasen auch für Sehbehinderte erkennbar machen. Dennoch gibt es einzelne Ampeln, bei denen diese Signalgeber fehlen oder deren Signale durch hohen Umgebungslärm nur schwierig zu erfassen sind. Dieser Problematik hat sich eine Arbeitsgruppe des Forschungsinstituts für Augenheilkunde (FIA) am Universitätsklinikum Tübingen in Kooperation mit der Fakultät für Informatik an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Augsburg gewidmet.Unter der Leitung von Dr. Torsten Straßer vom FIA entwickelten Informatikstudenten und -studentinnen den „Ampel-Pilot“, eine App für Smartphones zur Erkennung von Rot- und Grünphasen an Fußgängerampeln.