Autor: Ulrike Lüdkte

Trockenes Auge: Molekulare Lipidstruktur nachgebildet

Die Augenoberfläche wird von einem dünnen Tränenfilm bedeckt und geschützt. Trockene Augen sind meist Folge einer gestörten Lipidschicht des Auges, durch die es zu einem beschleunigten Verdunsten der Tränenflüssigkeit kommt.
Wissenschaftlern in Australien ist es gelungen, Lipide in ihrer molekularen Struktur darzustellen und synthetisch nachzubilden. Hieraus könnten in der Zukunft effektivere Behandlungsmöglichkeiten für trockene Augen entstehen, so die Wissenschftler. Das Projekt war eine Zusammenarbeit der Queensland University of Technology (QUT), der University of Wollongong (UOW ) und der University of New South Wales (UNSW).

AMD: Verlässliche Beurteilung der Therapiewirksamkeit

Das MACUSTAR-Konsortium führt unter der Koordination der Universitäts-Augenklinik Bonn eine europaweite Klinische Studie zur Altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) durch. Im Fokus steht insbesondere die intermediäre Form der Erkrankung, bei der vor allem das Sehen bei wenig Licht und schwachem Kontrast schwierig wird. Europaweit testen insgesamt 20 Studienzentren 750 Patienten, welche Messgrößen über das Erkrankungsstadium verlässlich Auskunft geben. Die Studie wird nun in der internationalen Fachzeitschrift „Opthalmologica“ vorgestellt.

Augenbewegungen: Studie klärt Funktion von Kletterfasersignalen

Von links nach rechts, von oben nach unten: Bei Augenbewegungen können auch bei solchen einfachen Aufgaben kleine Abweichungen entstehen. Wissenschaftler um Professor Peter Thier und Marc Junker am Hertie-Institut für klinische Hirnforschung und dem Werner Reichardt Centrum für Integrative Neurowissenschaften (CIN) der Universität Tübingen berichten nun von Hirnsignalen, die auf diese Fehler hinweisen. Sie werden von Nervenzellen im Kleinhirn ausgesendet und zwar kurz bevor wir eine Augenbewegung erneut ausführen. Das ermöglicht uns, die Bewegung anzupassen und zu lernen. Mit der Studie klären die Forscher die Funktion der sogenannten Kletterfasersignale, welche bislang umstritten war. Die Ergebnisse sind in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift PLOS Biology erschienen.

Apps & Algorithmen: Augenheilkunde setzt auf Digitalisierung

Die Augenärzte wollen eine Vorreiterrolle bei der Nutzung von Big Data einnehmen. „In Deutschland hat die Medizin auf diesem Gebiet einen starken Nachholbedarf“, erläutert Frau Professor Dr. med. Nicole Eter, Präsidentin der DOG Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft. Die Ordinaria aus Münster hat den bevorstehenden Kongress daher unter das Motto „Ophthalmologie 4.0“ gestellt. In zahlreichen Symposien und Workshops diskutieren Experten über Digitalisierung, Vernetzung, Datenschutz, Telemedizin, Apps für Patienten und Ärzte sowie Künstliche Intelligenz. Neu ist der „Digital Sunday“. Hier widmen sich die Teilnehmer am Kongress-Sonntag ausschließlich diesen Themen.

Neue Erkenntnisse zur Wahrnehmungssteuerung im Gehirn

Augenbewegungen und gerichtete Aufmerksamkeit werden in unserem Gehirn von einer kleinen, zentral sitzenden Struktur im Hirnstamm gesteuert, dem Colliculus Superior („Oberes Hügelchen“). Ein Neurowissenschaftlerteam unter der Leitung von Professor Ziad Hafed vom Werner Reichardt Centrum für Integrative Neurowissenschaften (CIN) und Hertie-Institut für klinische Hirnforschung (HIH) an der Universität Tübingen hat nun Hinweise gefunden, dass dieses Hirnareal nicht nur Bewegungen steuert, sondern auch eigenständig visuelle Reize verarbeitet. Es kann grobe, gleichförmige Bildbereiche besonders schnell verarbeiten und stellt so sicher, dass unsere Wahrnehmung die wichtigsten visuellen Informationen aus der Umwelt effizient ansteuern kann.

Studie zum augenärztlichen Screening der diabetischen Retinopathie

Eine neue internationale Studie, die im Rahmen eines vom National Institute for Health Research (NIHR) finanzierten Projekts zum augenärztlichen Screening der diabetischen Retinopathie durchgeführt wurde, hat wichtige Hindernisse und Ermöglicher identifiziert, die mit der Teilnahme an der Untersuchung verbunden sind. Die Forschung wurde in der Zeitschrift Diabetic Medicine veröffentlicht.

Sehschwäche in der Schwangerschaft

Jede sechste werdende Mutter ist während der Schwangerschaft von Augenproblemen betroffen. Die meisten Beschwerden sind harmlos und bilden sich nach der Schwangerschaft von selbst zurück, sagen Experten der DOG – Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft. In seltenen Fällen können aber auch Symptome auftreten, die auf einen Schwangerschaftsdiabetes oder eine Schwangerschaftsvergiftung – die sogenannte Präeklampsie – hinweisen. Bei wechselnder Sehschärfe, Flimmern oder Schatten vor den Augen oder bei komplettem Sehverlust sollten Schwangere sofort einen Augenarzt aufsuchen.