Autor: Ulrike Lüdkte

Neue Erkenntnisse zu Trockener AMD und Leseeinschränkung

Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist die häufigste Ursache für eine Erblindung im Alter. Die so genannte „trockene“ AMD stellt dabei die häufigste Form der Erkrankung dar. Lesehilfen können den Alltag Betroffener erheblich erleichtern. Eine neue Studie von Wissenschaftlern aus Bonn und Oxford zeigt nun unter Einsatz neuester bildgebender Diagnostik, wie krankhafte Netzhautveränderungen mit Leseeinschränkungen zusammenhängen. So lassen sich Therapiestudien besser planen und das Anpassen von Lesehilfen für Betroffene vereinfachen.

Zusammenspiel der Hirnbotenstoffe bei optischen Eindrücken

Wie funktioniert Sehen und was geschieht dabei im Gehirn? Diese so einfach klingende Frage ist wissenschaftlich immer noch nicht vollständig geklärt. Wissenschaftler der Technischen Universität München (TUM) konnten zeigen, dass bereits das Öffnen der Augen die Verteilung der beiden wichtigsten Botenstoffe im Gehirn verändert, unabhängig davon, ob die Person wirklich etwas sieht.

Kooperation in der Gewebespende und Hornhautpräparation

Schwer augenkranke Patienten der Universitäts-Augenklinik Heidelberg, die auf eine Augenhornhautspende angewiesen sind, können nun schneller als bisher mit einem passenden Gewebetransplantat versorgt werden – dafür sorgt eine neue Kooperation der Klinik mit Deutschlands größtem Netzwerk für Gewebemedizin: Ab sofort organisiert die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) die Augenhornhautspenden am Universitätsklinikum. Damit ist die klinikeigene Lions Hornhautbank Heidelberg nun Teil eines bundesweiten, zentral von der DGFG koordinierten Netzwerkes von Hornhautbanken.

Leonardo da Vinci: Genie dank Strabismus?

Nach Forschungen unter Leitung von Prof. Christopher Tyler von der School of Optometry and Vision Sciences an der City University of London litt der italienische Maler Leonardo da Vinci an Strabismus, was ihm die Möglichkeit gab, dreidimensionale Szenen in seinen Skulpturen und Gemälden darzustellen. Der britische Wissenschaftler untersuchte sechs Kunstwerke von Leonardo da Vinci und seinem Lehrer Andrea del Verrocchio, dem nach Ansicht einiger Experten Leonardo da Vinci Modell gestanden hat, und analysierte die Augenausrichtung der Dargestellten auf den Gemälden, darunter die berühmtesten Werke des italienischen Künstlers: Vitruvian Man und Salvator Mundi, das als teuerstes Gemälde weltweit versteigert wurde. Die Studie „Evidence That Leonardo da Vinci Had Strabismus“ wurde in der Zeitschrift JAMA Ophthalmology veröffentlicht.

Therapieresistenz bei Retinoblastom

Mit Therapieresistenzen bei humanen Retinoblastomen befasst sich ein Forschungsprojekt an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE), das mit 122.500 Euro von der Else-Kröner-Fresenius Stiftung unterstützt wird.
Das Retinoblastom ist der häufigste Augentumor bei Kindern weltweit. In dem Projekt sollen neue Behandlungsstrategien entwickelt werden, die die Nebenwirkungen von Chemotherapien reduzieren helfen.

Nanoroboter steuern erstmals durchs Auge

Wissenschaftler der Forschungsgruppe „Mikro-, Nano- und Molekulare Systeme“ am Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme in Stuttgart haben propellerförmige Nanoroboter entwickelt, die erstmals in der Lage sind, dichtes Gewebe wie es im Auge vorkommt zu durchbohren. Die 500 Nanometer breiten Propeller weisen eine Antihaftbeschichtung auf, die es ermöglicht, durch die enge molekulare Matrix der gelartigen Substanz im Glaskörper des Auges zu gelangen, wobei die schraubenartige Struktur, Größe und Beschichtung eine relativ ungehinderte Bewegung durch ein Auge erlaubt, ohne dabei das umliegende empfindliche Gewebe zu beschädigen. Bisher war der Einsatz nur in Modellsystemen oder biologischen Flüssigkeiten möglich.Die Forschungsarbeit wurde im Fachjournal Science Advances veröffentlicht.

Amblyopie: Interaktive Shutterbrille statt Klebepflaster

Bislang behandeln Augenärzte die so genannte Schwachsichtigkeit (Amblyopie) bei Kindern durch Abkleben des gesunden Auges. Das beeinträchtigte Pendant wird dadurch trainiert. Doch diese Art der Therapie zeigt nur dann Erfolge, wenn die verordnete Tragezeit des Pflasters eingehalten wird. Dies ist oftmals nicht der Fall – viele Kinder lehnen diese Methode ab, häufig tragen sie das Pflaster aus Scham nicht. Künftig soll eine elektronische Sehhilfe mit sensorischem Feedback das gesunde Auge situationsbedingt automatisch verdunkeln und die Kinder beim korrekten Tragen unterstützen. Fraunhofer-Forscher präsentierten nun ein Funktionsmuster der Brillenelektronik.

DGII: “Nobelpreis für den Femtosekundenlaser”

Eines der innovativsten und präzisesten Instrumente der operativen Augenheilkunde hat die höchste in der Wissenschaft zu vergebende Ehrung erhalten – oder, besser gesagt, seine Erfinder. Denn der Physiknobelpreis geht in diesem Jahr an die Wegbereiter des Femtosekundenlasers. Darauf macht die Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, interventionelle und refraktive Chirurgie (DGII) aufmerksam.