Autor: Ulrike Lüdkte

Wie das Gehirn reagiert, wenn man blind wird

Wenn Mäuse kurz nach der Geburt aufgrund eines Gendefekts erblinden, hat das weitreichende Auswirkungen sowohl auf die Organisation der Großhirnrinde als auch auf die Gedächtnisleistung. Zu diesem Schluss kommen Forscherinnen und Forscher der Ruhr-Universität Bochum in einer Studie, die sie am 7. Dezember 2018 online in der Zeitschrift „Cerebral Cortex“ veröffentlichten. In allen Bereichen der Großhirnrinde, die Informationen der Sinne verarbeiten, veränderte sich die Dichte der Rezeptoren für Botenstoffe, die die Erregung regulieren und an der Gedächtnisbildung beteiligt sind. Auch der Hippocampus, eine Struktur, die für das Gedächtnis entscheidend ist, war betroffen.

Stiftung Auge: Ausreichend Bewegung auch bei Sehbehinderung

Ausreichend Bewegung fördert das Wohlbefinden und hilft vielen Erkrankungen vorzubeugen. Gerade für blinde und sehbehinderte Menschen spielt die Bewegung und sportliche Aktivität eine bedeutende Rolle: Sie stärkt das Körpergefühl und Selbstbewusstsein und beugt drohenden Folgen von Bewegungsmangel vor, betont die Stiftung Auge der Stiftung Auge der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) und gibt Tipps, welche Sportarten sich für Menschen mit Augenerkrankungen und Seheinschränkungen besonders eignen.

Monitoring für Therapieansätze gegen neuroretinale Degeneration

Patientinnen und Patienten mit der Diagnose „erbliche Netzhautdystrophie“ erwartet ein schweres Schicksal. Aufgrund neuroretinaler Degeneration drohen ihnen der Verlust des Augenlichts und das zum Teil bereits in jungen Jahren. Um gen- und zellbasierte Therapien zur Behandlung der derzeit unheilbaren Erblindungskrankheiten in einem deutschlandweiten Netzwerk zu entwickeln, fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) in einem Schwerpunktprogramm Experten aus der Sehforschung und der klinischen Ophthalmologie. Darunter ist auch die Forschergruppe um Prof. Dr. Jan Kremers und Dr. Cord Huchzermeyer an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Die an der Augenklinik des Universitätsklinikums Erlangen tätigen Wissenschaftler erhalten eine Förderung von 400.000 Euro. Sie übernehmen in dem thematisch hochaktuellen Projekt einen wichtigen Beitrag bei der Entwicklung innovativer Verfahren zum Monitoring der neu entwickelten Therapien.

Forschungsprojekt zu neuer Substanz bei AMD

Neue Wirkstoffe zur Behandlung der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) sollen in einem Forschungsprojekt der Universität Duisburg-Essen (UDE) zusammen mit der Lead Discovery Center GmbH (LDC) entwickelt werden. Möglich wird dies durch den Leitmarktwettbewerb LifeSciences.NRW, der das Dreijahresprojekt mit 905.000 Euro unterstützt. Das gesamte Projektvolumen beträgt 1,3 Millionen Euro.

G-BA: Hornhautvernetzung mit UV-Therapie wird GKV-Leistung

Patienten, die an einem Keratokonus – einer seltenen aber schwerwiegenden Augenerkrankung – leiden, können sich ab sofort mithilfe einer sogenannten Hornhautvernetzung (Crosslinking) behandeln lassen. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat beschlossen, dass dieses Therapieverfahren künftig von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet werden soll. Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) begrüßt die Entscheidung und rät allen Betroffenen, untersuchen zu lassen, ob sie für diese Behandlung in Frage kommen.

Nachbau der AMD aus komplexen Zellsystemen in Petrischale

“AMD in a dish – die altersabhängige Makuladegeneration in einer Schale”: Hinter diesem Titel verbringt sich ein neues Forschungsprojekt der Augenklinik am Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum, bei dem die Wissenschaftler um Priv.-Doz. Dr. Stephanie Joachim und Dr. rer. nat. Teresa Tsai im Labor ein neuartiges Modell für die altersabhängige Makuladegeneration konzipieren. Hierfür werden sie, im Rahmen eines Netzwerkantrags der Deutschen Forschungsgemeinschaft, eng mit dem Team von Prof. Dr. Alexa Klettner, Leiterin der Experimentellen Retinologie an der Universitäts-Augenklinik Kiel, und der Gruppe von Dr. Sven Schnichels, Arbeitsgruppenleiter an der Universitäts-Augenklinik Tübingen, zusammenarbeiten. Gemeinsam wollen die Wissenschaftler die altersabhängige Makuladegeneration aus komplexen Zellsystemen in der Petrischale nachbauen, um die Erkrankung im Labor erforschen zu können.

Augenklinik Sulzbach implantiert Augeninnendrucksensor

Weltweit erstmalig konnte Prof. Peter Szurman, Chefarzt der Augenklinik Sulzbach, den Augeninnendrucksensor ARGOS-SC01 von Implandata zwischen der Aderhaut und der Lederhaut des Auges erfolgreich implantieren, teilt die Augenklinik mit. Der Mikro-Sensor übernimmt eine automatische Überwachung des Augeninnendrucks, was die Versorgung von Patienten mit Glaukom deutlich verbessere und das Risiko einer Erblindung senkt. Das Verfahren wird im Rahmen einer internationalen Studie unter der Leitung der Augenklinik Sulzbach erprobt.

Kryoelektronenmikroskopie zeigt Struktur im ziliärenTransportsystem

Zilien bilden antennenartige Strukturen, die aus den meisten Zellen von Wirbeltieren herausragen. Eine Zilie kann Licht sowie chemische und mechanische Reize in molekulare Signale umwandeln, die die Zelle interpretiert und entsprechend reagiert. Darüber hinaus ermöglichen Zilien den Zellen, miteinander zu kommunizieren und sich zu bewegen. Diese sensorischen, signalgebenden und motorischen Funktionen der Zilien erklären, warum Fehlfunktionen ein so breites Spektrum an menschlichen Krankheiten verursachen können: neben polyzystischer Nierenerkrankung, Bardet-Biedl-Syndrom oder Herzerkrankungen auch Netzhautdegeneration.

Neues Verfahren bei der Katarakt-OP: weniger Kosten und hohe Präzision

Die Operation der Katarakt zählt mit ca. 14 Millionen OPs pro Jahr weltweit zu den am häufigsten durchgeführten chirurgischen Eingriffen. Alleine in Deutschland werden jährlich rund 650.000 Operationen durchgeführt. Forscher des Instituts für Angewandte Optik und Elektronik der TH Köln entwickeln zusammen mit den AZ Augenchirurgischen Zentren AG (AZ-AG) Köln ein präzises und kostengünstiges Verfahren, mit Vorteilen gegenüber den herkömmlichen Operationstechniken. Das Operationswerkzeug ist in der EU, den USA und China zum Patent angemeldet. Gefördert wird das Forschungsprojekt durch das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.