„Augenheilkunde 2030 –wo stehen wir in 5 Jahren?“
Interview mit DGII-Tagungspräsident Prof. Friedrich E. Kruse
Vom 13. bis 15. Februar findet in Erlangen der 39. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, interventionelle und refraktive Chirurgie (DGII) statt. DER AUGENSPIEGEL sprach mit Prof. Friedrich E. Kruse, Direktor der Universitäts-Augenklinik Erlangen und Tagungspräsident der diesjährigen DGII, über die wissenschaftlichen Themen der Tagung sowie berufspolitische Belange der Augenheilkunde.
Herr Professor Kruse, Sie haben den diesjährigen Kongress unter das Leitthema „Augenheilkunde 2030 – wo stehen wir in 5 Jahren?“ gestellt. Was sind aktuell spannende Ergebnisse oder auch interessante Ansätze in der Intraokularlinsen- und refraktiven Chirurgie?
Im Bereich der Intraokularlinsen erwarten wir in den nächsten Jahren viele spannende Entwicklungen, wobei das Ziel natürlich die Entwicklung einer echten akkommodativen Intraokularlinse ist. Über die aktuellen Entwicklungen werden wir auf dem Kongress ausführlich berichten und haben mehrere spannende Sitzungen für die Teilnehmer vorbereitet. So werden unter dem Vorsitz von Professor Auffarth aus Heidelberg und Professor Blum aus Erfurt in der Sitzung „Katarakt II“ am Samstagnachmittag aktuelle trifokale Optiken, Monofokallinsen mit erweiterter Schärfentiefe und aberrationsneutrale Intraokularlinsen vorgestellt.
In der Sitzung „Presbyopie und Intraokularlinsen“ am Samstagvormittag werden unter dem Vorsitz von Frau Dr. Baur aus Augsburg und Herrn Dr. Khoramnia aus Dresden Presbyopie-korrigierende Intraokularlinsen und neue hydrophobe, trifokale Optiken vorgestellt. Auch die erweiterte Funktionalität der EDoF-Linsen-Technologie wird diskutiert. Zur EDof-Technologie wird ebenfalls Professor Auffarth aus Heidelberg noch ein spannendes Referat präsentieren. In der gemeinsamen Sitzung von DGII und ESCRS, einem traditionellen Highlight der DGII-Tagung, wird Frau Dr. Lapid-Gortzak im Rahmen ihres Referates „Innovations in IOL-Research“ einen Einblick in die Zukunft der Intraokularlinsenforschung geben.
Auch auf dem Gebiet der refraktiven Hornhautchirurgie erwarten wir spannende Entwicklungen. Hier spielen in naher Zukunft und auch schon in diesem Jahr Techniken der kerato-refraktiven Lentikelextraktion (KLex) sowie Möglichkeiten der Augmentation und Modifikation des Hornhautvolumens durch künstliche Lentikel eine herausragende Rolle. In der Sitzung über „refraktive Hornhautchirurgie“ unter dem Vorsitz von Professor Sekundo aus Marburg und Herrn Dr. Wagner aus Mainz werden am Samstagnachmittag interessante Vorträge zum Thema kerato-refraktive Lentikelextraktion beziehungsweise Volumenmodifikation präsentiert. Darunter fällt auch ein spannendes Grundsatzreferat von Herrn Dr. Wagner zum Thema „Künstliche Lentikel: eine Alternative im Jahr 2025?“.
Im Rahmen der Eröffnungssitzung wird die Rolle der Kataraktchirurgie im Spannungsfeld zwischen Ambulantisierung und stationärer Augenheilkunde beleuchtet. Wieviel Ambulantisierung ist in der Augenheilkunde (noch) möglich?
Während vor 40 Jahren nahezu alle intraokularen Eingriffe stationär in Hauptabteilungen oder Belegkliniken durchgeführt wurden, werden aktuell nahezu alle Patienten ambulant operiert. Trotzdem bildet die stationäre Versorgung einen unverzichtbaren Bestandteil der operativen Augenheilkunde, und zwar zum einem unter dem Aspekt einer optimalen Patientenversorgung und zum anderen unter dem Aspekt der Ausbildung, insbesondere operativ tätiger Augenärzte.
Mehr dazu im AUGENSPIEGEL Februar 2025.