Angewandte Forschung für die Augenheilkunde

Das Aachener Centrum für Technologietransfer in der Ophthalmologie e.V. (ACTO) ist erstes An-Institut der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen und erhält heute von RWTH-Rektor Ernst Schmachtenberg offiziell seine Anerkennungsurkunde. Die Verleihung erfolgt im Rahmen eines Symposiums zum Thema „Augenheilkundliche Forschung – die erfolgreichen Projekte“. ACTO hat ein Verfahren entwickelt, mit dem wichtige Studien ohne Tierversuche durchgeführt werden können, teilt die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen mit.

ACTO, unter dem Vorsitz von Prof. Dr. med. Norbert Schrage, Direktor der Augenklinik Köln, sowie Univ.-Prof. Dr. med. Peter Walter, Direktor der Augenklinik des Universitätsklinikums Aachen, betreibt seit seiner Gründung im Jahr 1998 ambitionierte interdisziplinäre Forschung, heißt es in der Mitteilung der Universität. Zu den wichtigsten Ergebnissen des Centrums gehöre die Entwicklung einer Methode, die viele Versuche am lebenden Tier überflüssig macht: Mit dem „Ex Vivo Eye Irritation Tests“ (EVEIT) werden Toxizitätsbestimmungen, die für die Klassifikation von Substanzen notwendig sind, an den Hornhäuten von geschlachteten Kaninchen getestet. Eine von ACTO entwickelte Hornhautkultur halte den Stoffwechsel der Präparate bis zu 28 Tage stabil. So lassen sich sowohl die durch chemische Substanzen geschädigten Areale analysieren als auch der Heilungsverlauf beim Einsatz neuer Medikamente beobachten. Beide Prozesse sind mit der Optischen Kohärenztomografie (OCT) detailliert darstellbar. Die Kompetenz dazu steuere das Institut für Halbleitertechnik (IHT) der RWTH bei. EVEIT wurde 2010 von der „Europäischen Partnerschaft für alternative Methoden zu Tierversuchen“ (EPAA) mit dem Wissenschaftspreis ausgezeichnet.

In einer weiteren Kooperation mit dem DWI (Deutsches Wollforschungsinstitut) und dem Institut für Textiltechnik hat ACTO eine künstliche Hornhaut entwickelt. Sie könne temporär zum Einsatz kommen oder als Dauerimplantat verwendet werden, informiert die Universität. Letzteres werde derzeit modifiziert und verspreche beispielsweise Hilfe für Patienten, deren Immunsystem immer wieder Abstoßungsreaktionen von Spendergewebe verursacht.

http://www.acto.de

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