AMD: Projekt MACUSTAR wird mit 16 Millionen Euro gefördert

Die Universitäts-Augenklinik Bonn hat im EU-Rahmenprogramm Innovative Medicines Initiative 2 (IMI2)/Horizon2020 gemeinsam mit acht Forschungseinrichtungen und vier Firmen eine Bewilligung für ein fünfjähriges Forschungsprojekt mit einem Budget von über 16 Millionen Euro bekommen. Mit dem Projekt MACUSTAR sollen klinische Endpunkte für Studien bei intermediärer altersabhängiger Makuladegeneration entwickelt und validiert sowie spezifische Risikofaktoren identifiziert werden.

Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist die häufigste Ursache für Erblindung und schweren Sehverlust in allen Industrienationen. Aufgrund der zunehmenden Lebenserwartung steigt die Anzahl der betroffenen Menschen kontinuierlich an. Die AMD schreitet von einem frühen über ein intermediäres Stadium, in dem Sehprobleme v.a. bei wenig Licht und schwachem Kontrast auftreten, zu einem späten Stadium fort, das in dem meisten Fällen zu einem irreversiblen Sehverlust führt. Um Spätstadien der Erkrankung zu verhindern, müssen neue Therapien entwickelt werden, die das Fortschreiten von intermediärer AMD zur späten AMD aufhalten. Damit neue Therapien in diesem Bereich in klinischen Studien getestet werden können, müssen jedoch zunächst Methoden, sog. klinische Endpunkte, entwickelt werden, mit denen die Wirksamkeit einer neuen Therapie nachgewiesen werden kann.

MACUSTAR hat sich zum Ziel gesetzt, relevante klinische Endpunkte zu entwickeln, die in zukünftige Therapiestudien Anwendung finden können und von den Zulassungsbehörden akzeptiert werden. Patienten mit intermediärer AMD beklagen mitunter Sehstörungen, die mit der Standarduntersuchung der zentralen Sehschärfe mit viel Licht und hohem Kontrast allein nicht erfasst und gemessen werden können. Diese spezifischen Einschränkungen werden im Rahmen des MACUSTAR-Projekts genauer untersucht. Zusätzlich werden die Auswirkungen dieser Veränderungen der Sehfunktion auf die Lebensqualität mittels eigens entwickelter Instrumente ermittelt. Ein weitere Aspekt des Projekts ist die Untersuchung von genetischen und anderen Risikofaktoren, die mit einem rascheren Fortschreiten der Erkrankung assoziiert sind.

Im Rahmen der MACUSTAR-Studie werden insgesamt 750 Patienten in sieben europäischen Ländern eingeschlossen. Patienten mit intermediärer AMD werden über 3 Jahre regelmäßig untersucht. Dabei kommen neueste, hochauflösende Bildgebungsmodalitäten wie die optische Kohärenztomographie als auch innovative funktionelle Untersuchungsmethoden wie die ortsaufgelöste Mikroperimetrie bei Dämmerungssehen zum Einsatz.

„MACUSTAR hat das Potential, das Wissen um Risikofaktoren für die altersabhängige Makuladegeneration wesentlich zur erweitern und kann erstmals die Grundlagen schaffen, in Zukunft die Wirksamkeit neuer Therapieansätze bei intermediärer AMD zu prüfen“, sagt Prof. Dr. Frank Holz, Direktor der Universitäts-Augenklinik Bonn und Koordinator. „Die enge Kooperation von akademischen Zentren und den Industriepartnern bietet eine einmalige Möglichkeit, die jeweilige Expertise zu bündeln und auf die Fragestellungen des Projekts zielführend zu fokussieren.“

„Innerhalb des Projekts werden auch neue Auswertungsalgorithmen entwickelt, die es ermöglichen, komplexe Datensätze aus den digitalen Bildgebungsverfahren präzise reproduzierbar zu analysieren und mit den funktionellen Ergebnissen zu korrelieren“ erklärt Prof. Dr. Dr. Robert P. Finger, Universitäts-Augenklinik Bonn, Arbeitsgruppenleiter und Ko-Koordinator des MACUSTAR-Projekts.

Mit der Universitäts-Augenklinik Bonn und dem GRADE Reading Center Bonn sind drei Einrichtungen aus London, das Moorfields Eye Hospital (MBRC), das University College (UCL), die City University (City) sowie die Fondation voir et entendre (FVE) Paris, die Association for Innovation and Biomedical Research on Light and Image (AIBILI) Coimbra, das Radbound University Medical Center (RUMC) Nijmwegen, die University of Sheffield sowie das European Clinical Research Infrastructures Network (ECRIN) Paris als auch die Unternehmen Bayer AG, Novartis Pharma AG, Carl Zeiss-Meditec, und F. Hoffmann La-Roche beteiligt. Außerdem werden sich 20 klinische Studienzentren in Europa beteiligen – in Deutschland Augenkliniken in Bonn, Freiburg, Köln, München, Münster, Tübingen und Ulm.

Quelle:
Universitäts-Augenklinik Bonn
http://www.augenklinik.uni-bonn.de

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