LMU-Klinikum für barrierefreie Webseiten ausgezeichnet
Damit blinde oder gehörlose Menschen die Informationen auf Online-Plattformen ohne fremde Hilfe lesen und nutzen können, müssen diese bestimmte Kriterien erfüllen. Das Klinikum der Universität München (LMU) wurde nun als „Leuchtturmprojekt“ für die umfangreichen Aktivitäten zur barrierefreien Information im Inter- und Intranet gewürdigt. Die Auszeichnung erfolgt durch das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales geförderte Gemeinschaftsprojekt BIK (Barrierefrei informieren und kommunizieren) der Blinden- und Sehbehindertenverbände DBSV und DVBS sowie der DIAS GmbH, teilt die Universität mit.
Das Behindertengleichstellungsgesetz fordert Internetangebote barrierefrei und uneingeschränkt zugänglich zu gestalten. Webseiten, die sowohl die Möglichkeiten als auch die Einschränkungen aller Nutzer berücksichtigen, sind noch nicht selbstverständlich. „Dieser Herausforderung haben wir uns bereits gestellt, als wir 2008 das Websystem neu aufgesetzt haben. Wichtig war, an alle Ebenen der Barrierefreiheit zu denken, deshalb haben wir uns entschieden, die Verantwortlichkeiten für Inhalt, Layout und Struktur zu trennen“, sagt Jürgen Primbs, Teamleiter „Informationsmanagement“ der MIT (Medizinisch-Administrative Informationstechnologie). Alles, was Struktur und Layout der Webseiten betrifft, wie zum Beispiel HTML- und CSS-Validierung, Skalierbarkeit und Zoom, Navigation und Sitemap und Tastaturbedienbarkeit wurde zentral umgesetzt und standardisiert. „Unser Fokus war von Anfang an, möglichst viele Voraussetzungen zur Barrierefreiheit zu erfüllen. Wir freuen uns deshalb besonders über die BIK-Auszeichnung als Leuchtturmprojekt“, ergänzt Primbs. Die inhaltliche Barrierefreiheit hingegen gehört in den Verantwortungsbereich der Webredakteure, die bereits in der (Pflicht-) Basisschulung auf das Thema sensibilisiert und beispielsweise auf die Notwendigkeit von Link-Bezeichnern und Bild-Alternativtexten hingewiesen werden.
Barrierefreiheit als dauerhafte Herausforderung
2011 wurde die Zugänglichkeit der Webseiten weiter optimiert, so die LMU: Dafür seien die Internet- und Intranetanwendungen des Klinikums vom PSG Programmier-Service Gmbh, dem Münchner Spezialisten für barrierefreie IT-Lösungen, getestet worden. Die Testergebnisse der Experten, die selbst ein Handicap haben und auf barrierefreies Internet angewiesen sind, seien der Ausgangspunkt für weitere technische Verbesserungen gewesen. Außerdem hätten die Berater von BIK@work verschiedene Workshops für die Entwickler und Online-Redakteure des Klinikums durchgeführt. Das Wissen aus diesen Coachings sei inzwischen bereits in das Schulungskonzept für Webredakteure integriert worden.
Auch 2012 sollen die Inhalte der Klinikums-Webseiten hinsichtlich Barrierefreiheit noch weiter verbessert werden: semantisch wie technisch. Neben zugänglichen Inhalten und besseren Texten für Webauftritte seien die aufkommenden Informationsangebote „Vi-deoclips“ und „mobiles Web“ wichtige Zukunftsprojekte, wenn es um die barrierefreie Nutzung für den Einsatz am Klinikum ginge, heißt es seitens der Universität.
Quelle: LMU