Wahl des richtigen OP-Zeitpunktes bei angeborener Katarakt
Eine angeborene oder frühkindlich erworbene Katarakt muss immer dann operiert werden, wenn infolge einer ausgeprägten zentralen Linsentrübung die Gefahr besteht, dass sich eine Deprivationsamblyopie ausbildet. Der postoperative Visusgewinn hängt dabei von vielen Faktoren ab. Prof. Dr. Petra Meier (Leipzig) erläutert die Kriterien zum Operationszeitpunkt und -verfahren, die Wahl der Aphakiekorrektur und spezielle Nachsorgeaspekte, die für die jeweilige, individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung von ausschlaggebender Bedeutung sind.
Da sich Säuglinge und Kleinkinder in der sensitiven Phase der sensorischen visuellen Prägung befinden, induzieren visusrelevante Medientrübungen schwere Deprivationsamblyopien. Andererseits hängt der postoperative Visusgewinn von vielen Faktoren ab, unter anderem: Alter zum Zeitpunkt der Operation, Ein- oder Beidseitigkeit der Katarakt, assoziierte Fehlbildungen, postoperative Komplikationen wie Ausbildung eines Aphakieglaukoms und Nachstarentwicklung. Auch beeinflusst die Qualität der Amblyopiebehandlung entscheidend den erreichten Visus. Im Einzelfall können die Kinder unter optimalen Bedingungen, das heißt bei rechtzeitiger Operation und intensiver Nachsorge, eine normale Sehschärfe erreichen. Bei der Mehrzahl der operierten Kinder bleiben jedoch die Visusergebnisse hinter den funktionellen Resultaten nach Katarakt-operation im Erwachsenenalter zurück. Insgesamt muss bei einer kindlichen Katarakt immer eine individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen und neben der Festlegung des Operationszeitpunktes müssen einige Besonderheiten beachtet werden. Dazu gehören die Wahl des geeigneten Operationsverfahrens, die Wahl einer entsprechenden Aphakiekorrektur und spezielle Aspekte der Nachsorge.
Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 07-08/2011.