Therapie einer Atopie ist keine Utopie

Zur endemischen Keratokonjunktivitis vernalis
Unter Atopie versteht man eine Hypersensivität der Haut und der Schleimhäute, die sich durch unterschiedliche Erscheinungsformen auszeichnet. Über die okuläre Beteiligung haben Reinhard und Mitarbeiter ausführlich berichtet. Dr. Hannsjürgen Trojan geht im Folgenden auf die Keratokonjunktivitis vernalis näher ein, die hauptsächlich in Afrika weit verbreitet ist.

Völlige Eintrübung der Hornhaut
Völlige Eintrübung der Hornhaut beiderseits. Starke Pigmentierung der Lidhaut. Narben im Bereich der Stirn. Hier wurden von einem traditionellen Heiler Ignipunkturen zur Juckreizlinderung gesetzt.

In Europa wurde die Erkrankung der Binde- und Hornhaut bisher unter dem Namen Frühjahrskatarrh geführt. Nun gibt es aber in den hauptsächlich betroffenen Gebieten, nämlich in Afrika, weder ein Frühjahr in unserem Sinne noch handelt es sich um einen Katarrh. Man hat sich dann später auf die Bezeichnung Konjunktivitis vernalis geeinigt. Das aber ist nur eine simple Übersetzung des zuvor bei der tropischen Erscheinungsform als unzutreffend geltenden Begriffs. Auch ist diese Bezeichnung irreführend, da der Name eine Saisonabhängigkeit impliziert.

In tropischen Ländern hat diese Erkrankung auffällige Besonderheiten: Sie tritt wesentlich häufiger auf, sie befällt neben der tarsalen Bindehaut häufig auch den Limbus und die Kornea, sie ist mehr chronisch als saisonal und kann bei Hornhautbeteiligung zu schweren Sehstörungen bis hin zur Erblindung führen. Pithon fand bei einer Untersuchungsreihe in Dakar/Senegal eine Erblindungsprävalenz von zwei Prozent bei den 633 erkrankten Kindern. Heute firmiert die Erkrankung unter dem Namen endemische Limbokonjunktivitis der Tropen, eine Namensgebung, die sich direkt von der Symptomatik ableitet. Die Erkrankung wurde zuerst von Diallo beschrieben und trägt ihm zu Ehren den Namen Morbus Diallo.

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