Smart Eye Data – Ophthalmologie 4.0?
Neue Erkenntnisse durch Verknüpfung von klinisch verfügbaren Daten
Das Projekt Smart Eye Data im Arbeitsbereich „IT in der Augenheilkunde“ an der Augenklinik der LMU München baut aktuell eine Forschungsdatenbank auf, die zum einen die klinischen Daten der Patienten wie Visus, Augeninnendruck etc. aus dem klinikeigenen Augenärztlichen Klinikinformationssystem (AUKIS) enthält und zum anderen Messdaten aus bildgebenden diagnostischen Geräten wie dem OCT umfasst. Durch eine ausgewählte Verknüpfung der Daten sollen Analysen zur Qualitätskontrolle stattfinden und das enthaltene Wissen zur Unterstützung im klinischen Alltag genutzt werden. Dr. Karsten Kortüm vom Smart Eye Data-Team der Augenklinik der Universität München stellt das Projekt vor und problematisiert die Verfügbarkeit von Daten sowie datenschutzrechtliche Aspekte.
Die Begriffe „Big Data“ oder „Smart Data“ stehen für einen Trend, der laut Experten zur vierten Revolution der industriellen Fertigung nach Digitalisierung und Industrialisierung führen soll. Auch die Bundesregierung unter Kanzlerin Dr. Angela Merkel ist hiervor überzeugt und hat die so genannte Industrie 4.0 ausgerufen. Doch wobei handelt es sich genau bei diesen Themen? Jedem sind Bonusprogramme aus dem Einzelhandel wie zum Beispiel dem Payback-Programm bekannt. Es werden dem Teilnehmer Prämien für die Teilnahme versprochen, im Gegenzug gewinnt der Handel loyale Kunden – und vor allem lernt er das Kaufverhalten des Kunden kennen. Durch die Verknüpfung der Einkaufsdaten mit der Kartennummer können zielgenaue Angebote unterbreitet werden – beispielsweise für den eher markenorientierten Kunden Angebote für Markenprodukte. Eine akzeptierte Definition von Big Data ist, dass man durch die Verknüpfung von Daten aus unterschiedlichen Quellen neue Erkenntnisse gewinnt, die man aufgrund der Fülle und Komplexität der Daten zuvor nicht gewinnen konnte.
Aber nicht nur im Bereich der Industrie oder dem Handel werden Wachstumschancen erwartet, sondern auch im Bereich der Medizin. Durch die Anwendung von Big Data-Verfahren erhofft man sich, neue Therapien und Erkenntnisse zu gewinnen. Gerade im Bereich der Medizin ist es aber essentiell wichtig, dass der Datenschutz gewährleistet wird. Dies stellt eine große Herausforderung dar, da die Datenschutzgesetze in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich ausgelegt werden.
Mehr dazu im AUGENSPIEGEL Dezember 2015.