Sicca-Syndrom: Weltweit erste Transplantation einer Unterkieferspeicheldrüse von Mensch zu Mensch

Am 4. Februar 2010 erfolgte in der Klinik für Kiefer- und Gesichtschirurgie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, weltweit erstmals die Verpflanzung einer Unterkieferspeicheldrüse von Mensch zu Mensch. Das Ziel des Eingriffs ist die permanente Befeuchtung der Augenoberfläche eines 43-jährigen Patienten, teilte die Universität mit.

Bei dem Patienten waren im Rahmen einer Vorerkrankung die Tränendrüsen sowie ein Teil der Speicheldrüsen funktionslos geworden. Dem ansonsten gesunden Patienten drohte hierdurch langfristig ein Verlust der Sehkraft. Als Spender eignete sich ein Bruder des Patienten. Der Transplantation gingen aufwendige Untersuchungen der Abwehrlage von Spender und Empfänger voraus, heißt es in der Mitteilung der Universität.

Der Eingriff erfolgte simultan an beiden Brüdern, um eine nur kurzfristige Unterbrechung der Blutversorgung der empfindlichen Speicheldrüse zu gewährleisten. Spender und Empfänger sind wohlauf.

Die Lübecker Klinik für Kiefer- und Gesichtschirurgie (Direktor: Prof. Dr. Dr. Peter Sieg) ist eine von wenigen Kliniken weltweit, in der seit Jahren therapieresistente Fälle des so genannten Syndroms des Trockenen Auges durch die körpereigene Verpflanzung einer Speicheldrüse in die Augenregion behandelt werden.

Im Jahre 1994 wurde diese Methode durch Prof. Sieg in Europa erstmals in Lübeck klinisch etabliert. Seitdem werden betroffene Patienten in Lübeck in Zusammenarbeit der Klinik für Kiefer- und Gesichtschirurgie mit der Klinik für Augenheilkunde betreut.

Weitere Informationen:

http://www.uk-sh.de/output/La3/676.466.3/676.747/_/tx|676.1715.3|676.38.3/_/_.html

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