Sehen trifft Seele

Existenzialismus und Kritische Theorie

Die Studenten der 68er brachten die Philosophie unters Volk. Mit brachten sie aber auch die Namen einer Menge respekteinflößender Geistesgrößen. Die waren nicht nur Größen des Geistes: Existenzialismus und Kritische Theorie waren Philosophien der Sinnlichkeit. Endlich durfte wieder empfunden, gefühlt und gesehen werden. Aber der Blick wurde damit nicht klarer. Von Dr. phil. Michael Ahlsdorf.

Wir kennen Jean Paul Sartres schielenden Blick. Es war bezeichnenderweise sein Augenleiden, das seine Entlassung aus der deutschen Kriegsgefangenschaft ermöglichte. Offensichtlich konnte er noch gut genug sehen, um „Das Sein und das Nichts“ mit seinen knapp 800 Seiten zu schreiben. Sein maßgebliches Werk verfasste er in der Zeit der Besetzung Frankreichs während des Zweiten Weltkrieges.

Heute verbuchen wir Sartre unter der Denkschule der Existenzialisten. Das war er auch. Er war aber ebenso ein kritischer Kommunist, ein Phänomenologe und ein Psychologe. In seinem Hauptwerk entwickelt er die von ihm so genannte „existenzielle Psychoanalyse“, die als eine phänomenologische Psychologie in der Lage sei, alles „ins volle Licht zu rücken“ (Sartre, Sein, S. 717f).

 Mehr dazu im AUGENSPIEGEL März 2025.

Ähnliche Beiträge