Onchozerose: Auftreten von medikamentenresistenten Formen

Nach einer Studie des Institute of Parasitology der McGill University gibt es Hinweise auf neu auftretende Formen von Onchozerose verursachenden Filarien, die gegen das derzeit einzig verfügbare Medikament resistent sind.

Onchozerkose tritt vor allem in Afrika, aber auch in Asien und Lateinamerika auf, und wird durch Mikrofilarien verursacht, die durch den Stich der Kriebelmücke übertragen werden. Aus den Wurmlarven entwickeln sich adulte Fadenwürmer, die sich als dauerhafte Parasiten im Bindegewebe ablagern und verbreiten. Bei Befall am Auge verursachen sie zunächst Sehbehinderungen, die Schädigung von Hornhaut oder Netzhaut führt schließlich zur Erblindung. Nach Schätzung der WHO sind etwa 18 Millionen Menschen infiziert und etwa 120 Millionen Menschen der Infektion ausgesetzt.
Seit den achziger Jahren ist eine Therapie mit Ivermectin möglich, durch die der Larvenbefall erheblich reduziert werden kann. Die Prophylaxe der Onchozerkose setzt an vielen Punkten an: Sie besteht aus der Bekämpfung der Kriebelmücke, der Verhinderung von Mückenstichen und der jährlich einmaligen Einnahme von Ivermectin.

Wissenschaftler des Institute of Parasitology der McGill University (http://www.mcgill.ca/parasitology) unter der Leitung von Roger Prichard führten eine Untersuchung des West African Onchocerciasis Control Programme (http://www.worldbank.org/afr/gper) in Gemeinden in Ghana durch, die zwischen sechs und 18 Jahre lang behandelt worden waren sowie in anderen Gemeinden ohne eine entsprechende medizinische Versorgung. Es zeigte sich, dass sich die Verbreitung der Filarienlarven in der Haut in zwei Gemeinden zwischen 2000 und 2005 trotz Behandlung verdoppelte. Allgemein schwankte die Verbreitung zwischen 2,2 und 51,8 Prozent. Obwohl das Medikament 100 Prozent der Larven bei 99 Prozent der Behandelten beseitigt, sei es nach 90 Tagen in vier von zehn Gemeinden zu einer erheblichen Wiederbevölkerung gekommen.

Zwar sei Ivermectin noch immer wirksam, so Prichard, aber resistente erwachsene Parasiten würden neu auftreten. „Wir brauchen neue Behandlungsansätze und noch dringender auch eine genauere Überwachung jeder Resistenz.“ Isoliert auftretende Resistenzen könnten mit Insektiziden oder dem Antibiotikum Doxycyclin behandelt werden, das zwar wirksam ist, aber lange Zeit täglich eingenommen werden muss.

Prichard befürchtet, dass eine Resistenz zu Ausbrüchen in Gemeinden führen könnte, in denen die Krankheit bereits unter Kontrolle war. Ivermectin ist seit den späten 1980er-Jahren das einzige zur Verfügung stehende Medikament. Details der Studie wurden in The Lancet http://www.thelancet.com veröffentlicht.

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