LASIK-Xtra: Standard-LASIK mit prophylaktischem CXL
Neues kombiniertes Verfahren für den Einsatz bei Risiko-Augen?
Das Verfahren des cornealen Crosslinkings (CXL), das zunächst zur Behandlung des krankhaften Keratokonus entwickelt und eingesetzt wurde, ist mittlerweile auch bei der Therapie der post-LASIK Ektasie zum Mittel der ersten Wahl geworden. Aus Überlegungen heraus, ob ein prophylaktisches CXL in Kombination mit einer Standard-LASIK bei Risikoaugen oder Grenzfällen zur Anwendung kommen kann, ist das Verfahren des so genannten LASIK-Xtra – also einer Kombination aus LASIK plus CXL, das noch während der Behandlung durchgeführt wird – entstanden. Weltweit sind über 30.000 Augen mit LASIK-Xtra behandelt worden, seit September wird das Verfahren an der Augenklinik am Neumarkt als erster Klinik in Deutschland angeboten. Dr. Omid Kermani (Köln) diskutiert den neuen Ansatz, dessen FDA-Zulassung nach Herstellerangaben unmittelbar bevorsteht.
Die LASIK (Laser-in-Situ-Keratomileusis) ist weltweit die am häufigsten angewendete Methode zur operativen Korrektur von Sehfehlern (refraktive Chirurgie). Bei der LASIK wird die Form der Hornhaut und damit deren Brechkraft unter Anwendung von Laserenergie gezielt verändert. Der hierfür erforderliche Abtrag von Hornhautgewebe kann in seltenen Fällen zu einer Schwächung der Hornhautstabilität, einer so genannten Ektasie führen.
Post-LASIK Ektasie
Bei Auftreten einer Ektasie nach LASIK kommt es zu einem deutlichen Verlust der unkorrigierten Sehschärfe. Verursacht ist dies durch eine progressive Myopisierung und einen irregulären Astigmatismus. Topografisch findet sich eine Aufsteilung der Hornhautmitte oder deren inferiorer Anteile. Eine Ektasie kann bereits eine Woche nach einer LASIK auftreten oder erst Jahre später. In vielen Fällen bleiben nur hornhautchirurgische Maßnahmen wie lamelläre oder perforierende Keratoplastik als Behandlungsoption. Die Inzidenz der Ektasie nach LASIK wird mit 0,04 Prozent bis 0,6 Prozent geschätzt, genaue Zahlen liegen aber nicht vor. Topografisch und morphologisch ähnelt die post-LASIK Ektasie dem Krankheitsbild des Keratokonus, es kommt aber fast nie zu einem Bruch der Bowmanschen Schicht.
Derzeit gibt es keine absolut zuverlässigen prognostischen Risikoindizes, die das potentielle Auftreten einer Ektasie erkennen lassen. Am bekanntesten ist noch das von Randlemann vorgeschlagene Bewertungsschema, in das verschiedene Parameter wie Lebensalter, Höhe des zu korrigierenden Sehfehlers, Hornhautdicke und Symetrie einfließen.
Das Verfahren des cornealen Crosslinkings (CXL), das zunächst zur Behandlung des krankhaften Keratokonus entwickelt und eingesetzt wurde, ist mittlerweile auch bei der Therapie der post-LASIK Ektasie zum Mittel der ersten Wahl geworden. Unter Anwendung eines Photosensitizers (Riboflavin) und UV-Licht kommt es zu Polymerisationsprozessen innerhalb der exponierten cornealen Kollagenlammellen mit Ausbildung zahlreicher Bindungsbrücken und in Folge hiervon zu einer Versteifung der geschwächten Hornhaut. Der Standard der Behandlungsparameter liegt bei einer Diffusionszeit für das Riboflavin von 30 Minuten und der Bestrahlung mit einer UV-Lichtquelle nur (3 mW/cm2 bei 370 nm) ebenfalls für 30 Minuten.
Neuere experimentelle Untersuchungen haben gezeigt, dass der gleiche Photopolymerisationsprozess bei CXL auch erreicht werden kann, wenn die Energiedichte der Strahlenquelle erhöht und die Bestrahlungszeit verkürzt wird. Im angelsächsischen spricht man von „accelerated CXL“ und ist der Frage nachgegangen, ob ein prophylaktisches CXL in Kombination mit einer Standard-LASIK bei Risiko-Augen oder Grenzfällen zur Anwendung kommen kann. Hieraus erwachsen ist das Verfahren des so genannten LASIK-Xtra, also einer Kombination aus LASIK plus CXL.
Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 12/2012.