Kindliche Sehstörungen durch Methadon in der Schwangerschaft

Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft an einer Heroinsubstitution mit Methadon teilnehmen, haben möglicherweise ein erhöhtes Risiko, an einer schweren Sehstörung zu erkranken, so das Ergebnis einer kleinen Studie, die im British Journal of Ophthalmology erschienen ist.

Die Autoren vom Department of Clinical Physics, Royal Hospital for Sick Children in Glasgow berichten über 20 Kinder von Frauen, die während der Schwangerschaft an einem Methadon-Programm teilgenommen hatten. Es handelt sich um Säuglinge und Kleinkinder, die wegen des Verdachts auf Sehstörungen zur augenärztlichen Untersuchung überwiesen wurden. Allerdings hatten 55 Prozent der Schwangeren gleichzeitig Benzodiazepine und 40 Prozent Heroin konsumiert.

Bei fast allen Kindern stellten die Augenärzte Störungen fest, darunter eine verminderte Sehschärfe (95 Prozent), einen Nystagmus (70 Prozent), eine verzögerte visuelle Reifung (50 Prozent), einen Strabismus (35 Prozent), Refraktionsfehler (30 Prozent) oder zerebrale Sehstörungen (25 Prozent). Bei elf von 12 Kindern, die nach der Geburt wegen eines neonatalen Entzugssyndroms behandelt worden waren, lag ein Nystagmus vor. gegenüber drei von acht Kindern, deren Entzugssymptomatik nicht behandlungsbedürftig war.

http://bjo.bmj.com/content/early/2010/04/12/bjo.2009.169284.abstract

Die genauen Ursachen der Sehstörungen seien unklar, so die Autoren, aber es zeige sich, dass das heranreifende visuelle System vor der Geburt ausgesprochen sensibel auf Stressoren reagiere.

Ähnliche Beiträge