Intrastromale Presbyopiekorrektur mittels Femtosekundenlaser

Die intrastromale Presbyopiekorrektur mit dem Femtosekundenlaser wurde Mitte 2008 in Europa erstmals in einer multizentrischen, prospektiven Studie angewandt und erhielt nach positiven Ergebnissen im April 2009 die CE-Zulassung. Priv.-Doz.  Dr. Mike P. Holzer, Dipl.-Ing. Annett Mannsfeld, Dipl.-Ing. Angela Ehmer, Dr. Tanja M. Rabsilber und Prof. Dr. Gerd U. Auffarth vom International Vision Correction Research Centre (IVCRC) an der Universitäts-Augenklinik Heidelberg berichten über den aktuellen Stand.

Neben der refraktiven Excimerlaserchirurgie entwickelt sich die Femtosekundenlasertechnologie von der reinen Präparation von operativen Schnitten für beispielsweise LASIK-Flaps und Keratoplastiken hin zur direkten präzisen refraktiven Korrektur im Hornhautgewebe. Erste Studien mit erfolgreichen kornealen Behandlungen wurden Mitte der 1990er Jahre im Bereich der Pikosekundenlaser veröffentlicht. Es zeigte sich jedoch, dass Femtosekundenlaser für die Behandlung der Kornea Vorteile haben und die Weiterentwicklung dieser Prototypen von Femtosekundenlasern führte nach dem Jahr 2000 zu den ersten kommerziellen Anwendungen im Bereich des Flapschnittes für die LASIK. Dies prägte auch den Begriff Femto-LASIK. Seitdem hat sich der Femtosekundenlaser im Bereich der refraktiven Hornhautlaserchirurgie durchgesetzt und wird zum Schnitt präziser Hornhaut-Flaps eingesetzt.

Die Möglichkeit, mit dem Femtosekundenlaser präzise Hornhautgewebe zu schneiden, hat ebenfalls dazu geführt, dass dieser auch für andere therapeutische Anwendungen am Auge, wie der lamellären oder perforierenden Keratoplastik oder zum Schneiden von Tunnelschnitten für korneale Ringsegmente eingesetzt wird. Früh kam auch die Idee auf, den Femtosekundenlaser zur rein intrakornealen Refraktionskorrektur einzusetzen. Nachdem die Machbarkeit einer intrakornealen Korrektur durch zahlreiche Studien gezeigt werden konnte, wurden die ersten Patienten im Oktober 2007 durch den kolumbianischen Arzt und anerkannten Experten auf dem Gebiet der Refraktiven Chirurgie, Dr. Luis Ruiz, durchgeführt. Ruiz behandelte zunächst emmetrope, presbyope Patienten mit dem Technolas-Femtosekundenlaser und im Verlauf auch Patienten mit geringen weiteren Refraktionsfehlern wie Myopie, Hyperopie und/oder Astigmatismus. Erstmalig präsentierte er seine Ergebnisse der Öffentlichkeit auf dem Royal Hawaiian Meeting im Januar 2008 und erzielte unter den anwesenden Experten große Beachtung.

Zur weiteren Prüfung und Weiterentwicklung dieses Verfahrens wurde im gleichen Jahr noch eine multizentrische Studie mit vier Studienzentren in Deutschland gestartet. Die beteiligten Kliniken und Ärzte waren neben Prof. Dr. Gerd U. Auffarth und Priv.-Doz. Dr. Mike P. Holzer aus Heidelberg noch Dr. Mark Tomalla aus Duisburg, Prof. Dr. Michael Knorz aus Mannheim sowie Dr. Tobias Neuhann aus München. Die positiven Ergebnisse dieser Studie haben dem fortan als Intracor bezeichneten Verfahren für presbyope Patienten mit geringer Hyperopie im April 2009 die CE-Zulassung erbracht.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 02-2010.

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