Glaukom: Alzheimer-Protein als Mitverursacher

Glaukom sei im Prinzip nichts anderes als Alzheimer im Auge: In beiden Fällen tragen die gleichen Eiweißfragmente, so genannte Abeta-Proteine, dazu bei, dass Nervenzellen absterben. Dies ist das Studienergebnis eines internationalen Forscherteam, das nun auf neue Behandlungsansätze hofft.

Zweifel daran, dass lediglich der erhöhte Augeninnendruck die Durchblutungsstörungen im Sehnerv verursache und zum langsamen Absterben führe, bestehen schon länger. So wurde immer wieder von Patienten berichtet, bei denen die Sehnervschädigung trotz eines normalen Augeninnendrucks weiter fortschritt. Außerdem hatten Ärzte bei Alzheimerpatienten wiederholt Symptome beobachtet, die denen eines Glaukoms glichen, wie eine Einschränkung des Gesichtsfeldes und die typischen Schäden an den Zellen des Sehnervs. Besonders letzteres habe auf eine Gemeinsamkeit zwischen den Ursachen von Alzheimer und der Entstehung der Augenkrankheit hingedeutet, erklärte Francesca Cordeiro, Ophthalmologin am Londoner University College, die gemeinsam mit Kollegen ihre Arbeit in der Fachzeitschrift „PNAS“ vorstellte. Aus diesem Grund untersuchten sie die Sehnerven von Ratten, bei denen der Druck im Auge künstlich erhöht worden war. Bereits nach kurzer Zeit bildeten sich in der Netzhaut der Tiere die typischen Abeta-Fragmente und zwar hauptsächlich in den Nervenzellen, die bereits ein Selbstmordprogramm eingeleitet hatten, zeigte die Auswertung. Wurden den Ratten zudem die Eiweißbruchstücke ins gesunde Auge geträufelt, begannen auch dort wenig später die Nervenzellen abzusterben. Blockierten die Wissenschaftler hingegen die Bildung der Abeta-Proteine, reduzierte sich auch der Anteil der sterbenden Nervenzellen – ein Befund, der ihrer Ansicht nach einen direkten Zusammenhang zwischen den Abeta-Fragmenten und der Augenkrankheit bestätigt. Dies bedeute jedoch nicht, dass Glaukompatienten auch ein erhöhtes Risiko für Alzheimer hätten. Die Wissenschaftler hoffen, auf Basis dieser Entdeckung neue, druckunabhängige Behandlungsansätze für das Glaukom entwickeln zu können. Für besonders vielversprechend halten sie dabei die Beobachtung, dass eine Kombination dreier neuartiger Wirkstoffe gegen Alzheimer die besten Ergebnisse erzielt habe.

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