Frühe Diagnose der Riesenzellarteriitis per Ultraschall

Die Verdachtsdiagnose Riesenzellarteriitis, die unbehandelt zur Erblindung führt, ließ sich bislang zweifelsfrei erst durch eine Operation bestätigen. Neueste Ultraschallverfahren sollen dies nun ohne Eingriff ermöglichen, wie die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) berichtet.

Mittlerweile bildet medizinischer Ultraschall im Körper Strukturen mit einer Auflösung von 0,1 Millimeter ab. Das ermöglicht den Nachweis kleiner Entzündungsherde in den Gefäßen. Geschwollene Gefäßwände, verengte oder verschlossene Arterien werden auf diese Weise sichtbar. Diese eindeutigen Signale sind ausschlaggebend, um eine Riesenzellarteriitis zu erkennen. „Denn nicht immer verläuft sie typisch und damit für den Arzt eindeutig, sodass für viele Patienten mehr als zwei Monate vergehen, bis die Erkrankung richtig behandelt wird“, erläutert Privatdozent Dr. Wolfgang Schmidt von der Rheumaklinik Berlin-Buch die Vorteile der sonografischen Diagnose. Dort wurde das Verfahren zur Diagnose der Riesenzellarteriitis entwickelt. „Die hohe Sicherheit und Genauigkeit der Methode ist in einer umfassenden Analyse belegt worden.“

Riesenzellarteriitis ist die häufigste Gefäßentzündung, die ähnlich Rheuma durch ein fehlgeleitetes Immunsystems hervorgerufen wird. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Meist tritt die Krankheit nach dem 50. Lebensjahr auf. Zunächst macht sich die Entzündung durch starke Kopfschmerzen, verdickte Schläfenarterien, Schmerzen beim Kauen und erhöhte Temperatur bemerkbar. Die Patienten fühlen sich krank und verlieren häufig an Gewicht. Betroffen sind vor allem die Gefäße an den Schläfen aber auch in den Armen. Auch Arterien, die den Sehnerv versorgen, können sich entzündlich verändern und Durchblutungsstörungen verursachen, die schließlich zur Erblindung des Betroffenen führen kann.

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