Forderung für einen Nationalen Sepsis-Plan

Aus Anlass des Welt Sepsis Tags am 13.9. erneuern Betroffene und die Sepsis Stiftung mit einem Event vor dem Bundestag, am 14.9. die Forderung für einen Nationalen Sepsis-Plan.

Sepsis betrifft jedes Jahr in Deutschland mindestens 500.000 Menschen. Von diesen versterben in Nichtpandemiezeiten mindestens 140.000 Menschen, die überwiegende Mehrheit der Überlebenden leidet an schweren Folgeschäden. Im Pandemiejahr 2021 hatte Sepsis einen Anteil von fast 20 Prozent an der Gesamtzahl der jährlichen Todesfälle in Deutschland. Die Mehrheit dieser Todesfälle und Sepsisfolgen sind jedoch vermeidbar.

Dies belegt erneut eine aktuelle Analyse der Autoren des Global Burden of Disease Reports (GBDR), denn die Rate von über 250 Sepsis-Toten pro 100.000 Einwohnern (EW) in Deutschland 2021 ist mehr als doppelt so hoch wie in Australien und höher als in anderen Ländern: Australien (109), Norwegen (148), Finnland (142), Schweiz (162) und Dänemark (190). Diese Analyse zeigt auch, dass die Sterblichkeit infolge von Atemwegs- und Lungenentzündungen in Deutschland innerhalb 30 Jahren um zehn Prozent und in der Schweiz um 44 Prozent gesunken ist. Die Wahrscheinlichkeit an einem Harnwegsinfekt zu versterben ist in Deutschland etwa 30 Prozent höher als in der Schweiz. Bei einer im Bauchraum ausgelösten Sepsis das Risiko zu versterben in Deutschland um 47 Prozent höher.

Die jährlichen Kosten für die Akut- und Rehabehandlung einer Sepsis betragen jährlich 32,7 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Anteil von etwa 6,5 Prozent an den gesamten Gesundheitsausgaben in Deutschland. Der dringende Handlungsbedarf ergibt sich nicht nur aus humanitären Gründen, sondern dient auch der zukünftigen Finanzierbarkeit unserer Gesundheits- und Sozialsysteme und der Zukunfts- und Konkurrenzfähigkeit unseres Gesellschafts- und Wirtschaftssystems.

Bei der globalen Bekämpfung der Sepsis nahm die Bundesregierung bisher eine Führungsrolle ein. Bisher gehört Deutschland jedoch noch nicht zu den europäischen Ländern, die wie Belgien, Frankreich, Irland, Italien, Spanien, Schweden, die Schweiz und das Vereinigte Königreich eine Nationale Sepsis Strategie auf den Weg gebracht haben.

Zentrale Elemente der Veranstaltung vor dem Bundestag am 14.9. sind: | eine Kunstinstallation mit dem Hinweis auf die hohe Zahl der täglich vermeidbaren Todesfälle in Deutschland | ein Kulturprogramm mit namhaften Künstlerinnen und Künstlern | eine Podiumsdiskussion von Betroffenen und Angehörigen, zu der profilierte Repräsentanten und Repräsentantinnen aus der Politik und dem Gesundheitswesen eingeladen sind | die Präsentation von Rettungsfahrzeugen und Informationen zur Sepsisfrüherkennung und Sepsisfolgen |eine Videobotschaft des General Direktor der Welt Gesundheitsorganisation Dr. Tedros.

Quelle: Sepsis Stiftung

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