Die Augenmedikation des Mittelalters

Teil 2: Augensalben, Pulver, Pillen
Ausgehend von Hildegard von Bingen und der Überlieferung zahlloser ihrer Rezepturen zeigte es sich, dass die von ihr und anderen Heilkundigen ihrer Zeit beschriebenen Pflanzen beziehungsweise ihre Inhaltsstoffe selbst heute nach 900 Jahren noch immer die Grundlage einer Therapie mit Augentropfen sind. Lediglich die damalige Methode der Herstellung ist heute in den meisten Fällen als obsolet anzusehen. Die Behandlung des kranken Auges im Mittelalter mit Tropfen wurde im ersten Teil dargestellt. Der Augenarzt Dr. Hans-Walter Roth (Ulm) und die Journalistin Gabriele Goettle (Berlin) beschreiben im ­zweiten Teil des medizingeschichtlichen Beitrages Augensalben, Pulver und Pillen, die in der Medikation des Mittelalters bei erkrankten Augen zum Einsatz kamen.

Ausgehend von Hildegard von Bingen und der Überlieferung zahlloser ihrer Rezepturen zeigte es sich, dass die von ihr und anderen Heilkundigen ihrer Zeit beschriebenen Pflanzen beziehungsweise ihre Inhaltsstoffe, selbst heute nach 900 Jahren, noch immer die Grundlage einer Therapie mit Augentropfen sind. Lediglich die damalige Methode der Herstellung ist inzwischen in den meisten Fällen als obsolet anzusehen. Das gleiche gilt auch für die Augensalben und Pulver. Hier galt es einst, besonders kompatible Medikationen zu entwickeln, da nur wenige Grundlagen von Salben oder Pulver des Mittelalters für die vorderen Augenabschnitte verträglich waren. Dies brachte Probleme mit sich. Die meisten Basisstoffe der Zeit wie Gips oder Butter waren für das Auge Fremdkörper. Sie werden von der Bindehaut oder Hornhaut nicht absorbiert, sie durchmischen sich nicht mit der Tränenflüssigkeit. Daher war es für die moderne Pharmazie erst einmal nötig, eine hydrophile und zugleich lipophile Basis für Augensalben zu entwickeln, die einerseits mit der Träne kompatibel ist, andererseits aber auch die für die Heilung erforderlichen Wirksubstanzen ausreichend speichern konnte.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL Juni 2021.

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