Diagnostischer Wert der Flimmer-Fusionsfrequenz

Die Messung der Flimmer-Fusionsfrequenz ist in der Klinik sinnvoll für eine Abschätzung des potentiellen Visus bei Medientrübungen sowie besonders als Hinweis auf Schädigungen des Nervus opticus und kann ohne großen zeitlichen und gerätetechnischen Aufwand wertvolle differenzialdiagnostische Hinweise liefern. Prof. Dr. Holger Baatz erläutert das Verfahren.

Der Lichtsinn ist nicht nur durch sein räumliches Auflösungsvermögen (zum Beispiel Visus) charakterisiert, sondern auch durch das zeitliche Auflösungsvermögen. Eine Möglichkeit, das zeitliche Auflösungsvermögen zu bestimmen, ist die Messung der Flimmer-Fusionsfrequenz. Darunter versteht man die Frequenz, bei der ein Lichtreiz nicht mehr als Flimmern, sondern als kontinuierlich wahrgenommen wird (Critical Fusion Frequency, CFF; auch Flimmer-Verschmelzungsfrequenz, FVF). Die CFF hängt von der Wellenlänge des Lichts, dem Adaptationszustand der Netzhaut sowie von der Vigilanz des Beobachters ab und liegt bei niedriger Lichtintensität (skotopisches Sehen/Stäbchen) bei 22 bis 25 Hz. Bei höheren Lichtintensitäten (photopisches Sehen) steigt die CFF mit dem Logarithmus der Lichtintensität (Ferry-Porter-Gesetz) und abhängig von der Flächenverteilung der Lichtintensität (Granit-Harper-Gesetz) auf bis zu 80 Hz an. Daher ist die CFF für einen als Ganzfeld dargebotenen Flimmerreiz anders als für eine punktförmige Lichtquelle. Auch die Topologie der belichteten Netzhaut spielt eine Rolle: Zentral dargebotene Reize haben eine andere CFF als exzentrisch beziehungsweise peripher gelegene (Baatz et al. 2010).

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 11/2010.

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