DGFG: Gewebespenden sind 2009 um 37 Prozent gestiegen
Die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) konnte die Spende und Transplantation von Augenhornhäuten, Herzklappen und Blutgefäßen im vergangenen Jahr weiter steigern. Die Wartezeit auf ein Augenhornhauttransplantat sei auf einen Monat gesunken, meldet die DGFG.
Das Jahr 2009 habe eine deutliche Steigerung der Spende- und Transplantationszahlen im Netzwerk der DGFG gebracht, teilte die Gesellschaft für Gewebetransplantation mit. Insgesamt hätten bundesweit 1.156 Menschen nach ihrem Tod Gewebe gespendet, um kranken Patienten mit einem Transplantat zu helfen. Das seien 310 Spender mehr als im Vorjahr.
Damit sei die Zahl der Gewebespender um 37 Prozent angewachsen. Gleichzeitig weise die Anzahl der gespendeten Gewebe einen Anstieg um 519 auf 4.182 Gewebepräparate aus. „Die Versorgung von Patienten mit einem Gewebetransplantat wird bei dieser Entwicklung in zwei Jahren sicher gestellt werden können“, sagt der Geschäftsführer der DGFG, Martin Börgel. „Die Wartezeit auf ein Hornhauttransplantat ist deutlich auf etwa einen Monat gesunken“ ergänzt der Medizinische Leiter der DGFG, Dr. Frank-Peter Nitschke.
Die aktuellen Zahlen würden die erfreuliche Entwicklung der vergangenen Jahre bestätigen. Neben den gestiegenen gesetzlichen Anforderungen habe das Inkrafttreten des Gewebegesetzes im Jahr 2007 vor allem aber für deutlich mehr Sicherheit und Transparenz im Spendebereich gesorgt. Nach den erforderlichen Umstrukturierungen habe die Gewebespende gemeinsam mit den kooperierenden Kliniken zum Wohle der Patienten gesteigert werden können.
Die Zahl der Gewebespenden sei von zwei entscheidenden Faktoren abhängig. Einerseits von der Zustimmung des Verstorbenen beziehungsweise seiner Angehörigen, andererseits vom Engagement der Krankenhäuser. „Wir sehen eine zunehmende Zustimmung für die Spende von Geweben in der Bevölkerung und ein großes Engagement der Kliniken, die Gewebespende weiter zu steigern, um eine Selbstversorgung in Deutschland sicher zu stellen“, verdeutlicht Nitschke. Um die Abläufe einer Gewebespende optimal zu vernetzen und die Krankenhäuser im Gewebespendeprozess zu entlasten, habe die DGFG gemeinsam mit den kooperierenden Kliniken auf Basis des Transplantations- und Gewebegesetzes stabile Prozesse in den Kliniken etabliert. Laut DGFG konnten als vorbildlich die Strukturen bereits in den Ländern Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen umgesetzt werden. In Mecklenburg-Vorpommern werde eine Gewebespendezahl von 250 Spendern pro eine Million Einwohner erreicht.
Unterstützt werden die kooperierenden Kliniken durch den Einsatz so genannter Inhouse-Koordinatoren, die die Abläufe vor Ort mit persönlicher Präsenz unterstützen und umsetzen. „Bisher haben sich zahlreiche Universitätsklinika und Krankenhäuser dieser Art der Kooperation angeschlossen“, sagt Martin Börgel. „Die Chance, die postmortale Spende durch eine intensive Zusammenarbeit zu befördern, um Menschenleben zu retten beziehungsweise eine bessere Lebensqualität zu ermöglichen, muss weiter konsequent ausgebaut werden“, betont Dr. Frank-Peter Nitschke.
In der breiten Öffentlichkeit werde sich die DGFG auch künftig dafür einsetzen, dass mehr Menschen die Bedeutung und Dringlichkeit der Organ- und Gewebespende erkennen und sich aktiv dafür entscheiden. Dazu gehöre auch, die Gewebespende fest im gemeinnützigen Rahmen zu verankern.
Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation gGmbH
Feodor-Lynen-Str. 21
30625 Hannover
AG Hannover, HRB 62567
Geschäftsführer: Martin Börgel