DEGUM empfiehlt Ultraschall am Auge
Immer wieder starke Kopfschmerzen, Sehstörungen oder Übelkeit: Hinter solchen Symptomen kann sich ein gefährlich erhöhter Hirndruck verbergen. Eine kurze Ultraschalluntersuchung am Auge, die sogenannte Optikusnervenscheiden-Sonografie (ONSD), ermöglicht es, diesen Hirndruck schnell, schonend und ohne Strahlenbelastung zu erkennen. Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e. V. (DEGUM) weist darauf hin, dass die Methode bedeutende Vorteile für die Diagnose, Behandlung und Verlaufskontrolle neurologischer Erkrankungen bietet und künftig stärker in der klinischen Routine verankert werden sollte.
Beim ONSD-Ultraschall wird ein passender Schallkopf sanft auf das geschlossene Augenlid aufgesetzt. Die Untersuchung macht sich zunutze, dass sich Veränderungen in der Regel an der Hülle des Sehnervs zeigen, wenn der Druck im Schädelinneren steigt. Für die Betroffenen bedeutet das: keine Strahlenbelastung, keine Schmerzen, kein Eingriff. Bislang wurde ein erhöhter Hirndruck meist mit computertomografischen oder magnetresonanztomografischen Aufnahmen (CT oder MRT) oder durch eine invasive Liquordruckmessung über eine Lumbalpunktion festgestellt. Diese Verfahren liefern zwar sehr genaue Ergebnisse, sind jedoch zeitaufwändig, belastend oder nicht überall sofort verfügbar.
Ein Beispiel für eine Erkrankung, bei der der ONSD-Ultraschall besonders hilfreich ist, ist der sogenannte Pseudotumor cerebri (idiopathische intrakranielle Hypertension). Dabei kommt es zu einem erhöhten Hirndruck, ohne dass ein Tumor, eine Blutung oder eine andere erkennbare Ursache vorliegt. Typische Symptome sind lageabhängige Kopfschmerzen, die im Liegen zunehmen sowie Sehstörungen durch den Druck auf den Sehnerv.
Internationale Fachgruppen, in denen die DEGUM maßgeblich mitgearbeitet hat, haben bereits einheitliche Mess- und Qualitätsstandards für die ONSD-Sonografie definiert. Um die Methode bundesweit zu etablieren, bietet die DEGUM Aus- und Weiterbildungskurse für Ärztinnen und Ärzte an, in denen die Untersuchung praktisch erlernt werden kann. Zugleich arbeitet die Fachgesellschaft an einer eigenen Leitlinie, um die Methode künftig fest in den medizinischen Standards zu verankern.
Quelle: DEGUM

