Autor: Ulrike Lüdkte

Retinitis pigmentosa: Computer-Training verbessert Orientierungsvermögen

Zwischen 30.000 und 40.000 Menschen in Deutschland leiden an der unheilbaren Netzhauterkrankung Retinitis pigmentosa. Tübinger Augenärzte haben nun ein computerbasiertes Training entwickelt, das die Wahrnehmung und das Orientierungsvermögen der Betroffenen innerhalb von sechs Wochen deutlich verbessert. Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) sieht in der Software eine Chance, die Sicherheit und die Lebensqualität von Menschen mit Retinitis pigmentosa zu steigern und empfiehlt, das Training in die Behandlung dieser Patienten miteinzubinden.

15. Woche des Sehens: Bundesweite Info-Kampagne im Oktober

Die diesjährige „Woche des Sehens“ steht unter dem Thema „Chancen sehen!“ und gibt vom 8. bis 15. Oktober Interessierten und Betroffenen acht Tage lang die Möglichkeit, an zahlreichen Veranstaltungen rund um die Themen Blindheit, Sehen und Sehbehinderung im gesamten Bundesgebiet teilzunehmen. Das Angebot reicht dabei von medizinischen Vorträgen über Hilfsmittelausstellungen bis hin zu Aktionen in Fußgängerzonen. Traditionell schließt die Aufklärungskampagne dabei zwei internationale Aktionstage mit ein, den „Welttag des Sehens“ am zweiten Donnerstag im Oktober und den „Tag des weißen Stocks“ am 15. Oktober. Die bekannte Fernsehjournalistin Gundula Gause unterstützt die Aktionswoche als Schirmherrin

Wechselstrom-Stimulation kann Sehleistung verbessern

Der Verlust der Sehkraft durch Glaukom oder Schädigung des Sehnervs gilt als irreversibel. Jetzt zeigt eine prospektive, randomisierte, multizentrische, klinische Studie signifikante Verbesserungen des Sehvermögens bei teilweise erblindeten Patienten nach zehn Tagen Behandlung mit kleinsten Wechselstrom-Impulsen (alternating current stimulation, ACS). Die Behandlung führte zu einer Aktivierung von Restsehleistungen und Verbesserungen der Lebensqualität wie Sehschärfe, Lesen, Mobilität und Orientierung im Raum. Über die aktuellen Ergebnisse wird in der Fachzeitschrift PLOS ONE berichtet.

Forschungsförderung für Erbkrankheit LCA

Die Lebersche kongenitale Amaurose (LCA) ist eine Erbkrankheit, die zur Erblindung von Säuglingen oder zu schweren Sehschädigungen noch innerhalb des ersten Lebensjahres führen kann. Die biologischen Mechanismen dieser Erbkrankheit sind bis heute kaum verstanden. Um die Rolle des Proteins FAT10 bei der Entstehung von LCA zu erforschen, fördert die Velux-Stiftung das Biotechnologie Institut Thurgau (BITg) – ein An-Institut der Universität Konstanz in der Schweizer Nachbarstadt Kreuzlingen – mit rund 370.000 Schweizer Franken.

Visuomotorische Transformation: Vom Sehen zum Greifen

Wie unser Gehirn Handgriffe steuert, haben die Neurowissenschaftler Stefan Schaffelhofer und Hansjörg Scherberger vom Deutschen Primatenzentrum – Leibniz-Institut für Primatenforschung untersucht. In Studien mit Rhesusaffen haben sie herausgefunden, dass die drei Hirnareale AIP, F5 und M1, die für Planung und Ausführung von Handbewegungen verantwortlich sind, unterschiedliche Aufgaben im neuronalen Netzwerk erfüllen. Die Region AIP verarbeitet hauptsächlich visuelle Eigenschaften von Objekten, wie deren Größe und Form. Diese optischen Informationen werden im Bereich F5 in motorische Befehle umgewandelt. Das Areal M1 ist schließlich für die Ausführung der Greifbewegung verantwortlich. Die Ergebnisse der Studie tragen zur Entwicklung von Neuroprothesen bei, die künftig gelähmten Patienten helfen sollen, ihre Handfunktionen wiederzuerlangen (eLife, 2016).

„Repetition Suppression“: Visuelles Erkennen auf den zweiten Blick

Der vielzitierte zweite Blick kommt häufig dann zum Einsatz, wenn Dinge genau überprüft und unter die Lupe genommen werden sollen. Neurologisch gesehen ist er meist der weniger aufwendige und effizientere. Davon sind Neurowissenschaftler überzeugt – spätestens seitdem sie das Phänomen der ,Repetition Suppression‘ (übersetzt etwa „unterdrückende Wiederholung“) kennen. „Betrachtet man zweimal die gleiche Sache, etwa ein Gesicht, dann ist die neuronale Aktivität während der Wiederholung messbar geringer als während des ersten Blicks“, erklärt Prof. Dr. Gyula Kovács von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. „Das Gehirn scheint hier Ressourcen schonen zu wollen und greift deshalb auf Erfahrungswerte zurück“, sagt der Neurowissenschaftler.

Stiftung Auge rät zu Brillen mit hohem UV-Filter

Sonnenbrand, Kopfschmerzen oder Schwindelgefühl – das sind bekannte Schattenseiten von zu viel UV-Strahlung. Doch Sonnenlicht schadet auch den Augen. Langfristig schädigt es die Netzhaut und kann zu Grauem Star oder Makuladegeneration führen. Die Stiftung Auge empfiehlt deshalb gut sitzende und abschirmende Sonnenbrillen zu tragen, die einen Hinweis auf die Stärke des UV-Schutzes haben und ein CE-Zeichen aufweisen, also europäische Sicherheitsnormen erfüllen. Besonderen Schutz brauchen die Augen nach einer Operation, so die Stiftung Auge.

VSDAR: Zahl der LASIK-Behandlungen auf neuem Höchststand

Knapp über 135.000 Augenlaserbehandlungen wurden 2015 in Deutschland durchgeführt – soviel wie nie zuvor, meldet der Verband der Spezialkliniken Deutschlands für Augenlaser und refraktive Chirurgie g.e.V. (VSDAR), der bis 2017 bundesweit mit einem Anstieg auf etwa 143.000 Behandlungen jährlich rechnet. Weltweit millionenfach angewandt zählt diese Methode mit einem Anteil von über 90 Prozent zum häufigsten Eingriff der refraktiven Chirurgie.

Drei Minuten blind: Das Lions Erlebnismobil auf dem Schulsommerfest in Ilvesheim

Im Rahmen des diesjährigen Sommerfestes der Schloss-Schule Ilvesheim stand das von Lions Club International und der CBM (Christoffel Blindenmission) zusammen entwickelte „Lions Erlebnismobil“ auf dem Schulgelände bereit, um den Besucherinnen und Besuchern für nur wenige Minuten die Erfahrung zu ermöglichen, wie es ist, blind zu sein.

Navigationssystem für Sehgeschädigte

Sich in fremden, vor allem urbanen und verkehrsreichen Lebensräumen zu bewegen, ist für Blinde und Sehgeschädigte selbstständig schwierig und zudem manchmal riskant. Ein Gefühl von Unsicherheit und Orientierungslosigkeit sowie Angst vor Unfällen können die Mobilität und soziale Teilhabe der Betroffenen stark einschränken. Das Verbundprojekt TERRAIN will ein tragbares, elektronisches Assistenzsystem entwickeln und erproben, das den Bewegungsspielraum dieser Menschen deutlich erweitert. Das BMBF fördert das Projekt nun mit rund 1,7 Millionen Euro.