Autor: Ulrike Lüdkte

Warum überraschende Geräusche die Pupille weiten

Dr. Nicole Wetzel, Leiterin der CBBS-Forschergruppe Neurokognitive Entwicklung am Leibniz-Institut für Neurobiologie (LIN), sowie Andreas Widmann und Prof. Dr. Erich Schröger von der Universität Leipzig haben in einer Grundlagenstudie im Fachmagazin Biological Psychology gezeigt, wie unser Gehirn überraschende emotionale Geräusche verarbeitet. Mit einer neuen Methode konnten die Forscher nachweisen, wie neuronale Aktivität im Gehirn die Pupillenweite über das sympathische und parasympathische Nervensystem beeinflusst.

Optimierte Wahrnehmung zu Zeiten der Dämmerung

Das Gehirn verarbeitet schwache visuelle Reize morgens und abends besser als mittags. Das sicherte den Menschen früher einen Überlebensvorteil, denn in der Dämmerung lauerte die Gefahr. Wie Neurowissenschaftler der Goethe-Universität jetzt herausgefunden haben, bereitet sich das menschliche Gehirn auf die Dämmerung vor, indem es zu diesen Zeitpunkten die Ruheaktivität in der Sehrinde herunterfährt, damit schwache Sehreize nicht im Rauschen untergehen.

Neue Leitlinie zur Optikusneuritis

Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) und der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) haben unter Mitwirkung der Deutschen Neurologischen Gesellschaft das aktuell verfügbare Wissen zu Diagnostik und Therapie der Optikusneuritis in einer Leitlinie zusammengefasst, die auf der Internetseite der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF, http://www.awmf.org) veröffentlicht wird. Darauf wies Dr. Flemming Beisse von der Univ.-Augenklinik Heidelberg anlässlich der Augenärztlichen Akademie Deutschland (AAD) hin.

19. AAD verzeichnete 5.700 Teilnehmer

Zur 19. Augenärztlichen Akademie Deutschland kamen im März mehr als 5.700 Teilnehmer. Der aktuelle Stand der Wissenschaft in der augenmedizinischen Versorgung wurde in Kursen und Vorträgen für Augenärzte und ihre Mitarbeiter fundiert und praxisnah vermittelt. Auch in gesundheitspolitisch unruhigen Zeiten setzen Augenärzte ungebrochen auf qualifizierte Fortbildung und fachlichen Austausch, bilanziert der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA).

Süddeutschland: Erblindungsrisiko deutlich gesunken

Für Deutschland fehlten bislang belastbare Zahlen zum Vergleich der Neuerblindungen bei Personen mit und ohne Diabetes und deren zeitlichen Verlauf. Forscher am Deutschen Diabetes-Zentrum (DDZ) haben nun berechnet, dass das Erblindungsrisiko in der Bevölkerung in Süddeutschland deutlich abgenommen hat – bei Personen mit Diabetes mehr als bei Personen ohne Diabetes. Das Ergebnis der Auswertung lässt vermuten, dass sich neben der Versorgung bei Diabetischer Retinopathie auch die Früherkennung und Therapie von Katarakt und Glaukom sowie der Altersbedingten Makula-Degeneration verbessert hat.

AMD-Netz – Bundesweite Ausrichtung im Vereinsnamen umgesetzt

Die als Forschungsinitiative und als Pilotprojekt von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Meffert aus Münster gegründete Initiative zur Patientenberatung “AMD-Netz NRW e.V.” bietet seit 2014 Information und Unterstützung bei altersabhängiger Makuladegeneration (AMD). Die inzwischen bundesweite Ausrichtung spiegelt sich jetzt auch in der Streichung des Zusatzes „NRW“ aus dem Vereinsnamen.

Zusammenspiel von visueller Wahrnehmung und Kopfbewegungen

Mit jeder Kopfbewegung verändert sich das Abbild unserer Umgebung, das die Augen erreicht. Damit wir unsere Umwelt dennoch als stabil wahrnehmen, muss das Gehirn diese visuelle Information mit der Bewegung des Kopfes verrechnen. Zwei Neurowissenschaftlern vom Werner Reichardt Centrum für Integrative Neurowissenschaften (CIN) der Universität Tübingen ist es erstmals gelungen, per funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) zu beobachten, was im Gehirn bei dieser Verrechnung geschieht. Ihre Ergebnisse tragen dazu bei, zu verstehen, wie sich Virtual-Reality-Anwendungen auf das Gehirn auswirken; sie wurden nun im Fachmagazin NeuroImage veröffentlicht.

Neuartige Substanzformulierung zum Funktionserhalt der Netzhaut

Bei bestimmten seltenen Netzhauterkrankungen kommt es im Auge zum Absterben von Photorezeptoren, deren Ursache unterschiedliche krankheitsauslösende Mutationen sein können. Für die Entwicklung von Therapien besteht zudem die Herausforderung, dass die Netzhaut durch die so genannte „Blut-Hirn-Schranke“ gegen die meisten Medikamente abgeschirmt ist. Wissenschaftlern des Forschungsinstituts für Augenheilkunde Tübingen, aus Lund (Schweden), Modena und Reggio Emilia (Italien) ist es gelungen, einen Signalweg zu finden, über den eine neuartige Medikamentensubstanz die „Blut-Hirn-Schranke“ passieren kann. Dies ist ein weiterer Schritt in der Entwicklung eines neuen Medikaments zur Therapie von erblicher Netzhautdegeneration, teilt die Universität Tübingen mit.

AAD: Vorausschauend handeln – Augenlicht schützen

Heute begann die 19. Augenärztliche Akademie Deutschland (AAD), zu der die Veranstalter auch in diesem Jahr weit über 5000 Teilnehmer erwarten. Der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA) und die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) haben ein Programm entwickelt, dass den status quo der augenmedizinischen Versorgung in Deutschland ebenso beleuchtet wie die Zukunft der diagnostischen und therapeutischen Verfahren in der Augenheilkunde.