Autor: Ulrike Lüdkte

Univ.-Augenklinik Heidelberg feiert 150jähriges Bestehen

Das 19. Jahrhundert war das Jahrhundert der Augenheilkunde, in dem sich die noch junge Fachdisziplin rasant entwickelte und emanzipierte. Diesem Trend wollte man sich in Heidelberg selbstverständlich nicht verschließen: Vor genau 150 Jahren, am 3. August 1868, eröffnete die Universitäts-Augenklinik Heidelberg unter Leitung des neu berufenen Ärztlichen Direktors Prof. Dr. Otto Becker, der zudem den ersten Lehrstuhl für Augenheilkunde als selbstständiges Fach besetzte.

Neue Erkenntnisse zu Mechanismus der Gestaltwahrnehmung

Wissenschaftler der Universität Graz und Tübingen untersuchten, welche Regionen im Gehirn bei komplexen visuellen Verarbeitungsprozessen aktiv sind. Dabei machten die Forscher eine überraschende Entdeckung: Für die Gestaltwahrnehmung ist vor allem ein Areal im Scheitellappen der Großhirnrinde zuständig, der intra-parietale Sulcus (IPS). Frühere Studien hatten diese Funktion überwiegend dem Schläfenlappen zugeordnet. Die Erkenntnis, die ein neuer Schlüssel zum besseren Verständnis der subjektiven Wahrnehmung ist, wurde kürzlich im Journal of Neuroscience online publiziert.

Warum macht Lesen kurzsichtig?

Wissenschaftler des Forschungsinstituts für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Tübingen haben eine unerwartete Ursache dafür gefunden, warum Lesen kurzsichtig machen könnte und leiten daraus eine überraschend einfache Strategie gegen die Entwicklung einer Myopie ab. Die Erkenntnisse wurden im Scientific Reports Nature publiziert.

Geringeres Unfallrisiko für Autofahrer nach Katarakt-OP

Patienten mit Katarakt weisen nach einem operativen Eingriff ein um neun Prozent geringeres Risiko auf, als Autofahrer einen schweren Verkehrsunfall zu verursachen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie, die kürzlich im Fachjournal JAMA Ophthalmology erschien, teilt die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) mit und betont, dass schlechtes Sehen das Unfallrisiko im Straßenverkehr erhöhen kann. Vor allem ältere Menschen ab dem 60. Lebensjahr sollten ihre Augen deshalb regelmäßig auf Anzeichen einer Katarakt untersuchen und, wenn nötig, operieren lassen.

Neue Studie: Psychologischer Stress und Sehkraftverlust

Anhaltender psychischer Stress, der weithin als Folge von Sehkraftverlust anerkannt ist, trägt auch wesentlich und ursächlich zu einer Sehverschlechterung bei, so eine Studie, die im EPMA Journal, dem offiziellen Journal der European Association for Predictive, Preventive, and Personalized Medicine, veröffentlicht wurde. Die Auswirkungen dieses Befundes auf die klinische Praxis sind erheblich: Die Autoren empfehlen, dass beim Arzt-Patient-Gespräch auch die Behandlungen zum Stressabbau, beispielsweise durch psychologische Beratung besprochen wird, um dadurch den Teufelskreis von Stress und fortschreitendem Sehverlust zu unterbrechen.

Individuell angepasste Therapien bei trockenem Auge

Das trockene Auge ist eine der häufigsten Augenkrankheiten in Deutschland – Hochrechnungen zufolge sind etwa 9 Millionen Menschen davon betroffen. Das Wissen um die Prozesse, die zu dieser Krankheit führen, wächst, und damit können Augenärzte ihren Patienten immer bessere, individuell angepasste Behandlungen anbieten. Prof. Dr. Gerd Geerling, Leiter des Ressorts “Trockenes Auge” im Berufsverband der Augenärzte Deutschlands, erläutert, wie sich das Verständnis dieser Krankheit in den vergangenen Jahren gewandelt hat.

Auftakt zum 31. Kongress der DOC

Vom 14. bis 16. Juni tagt der 31. Internationale Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC) in Nürnberg. Unter der Leitung von DOC-Präsident Dr. Armin Scharrer diskutieren ab heute im Rahmen der dreitägigen Fort- und Weiterbildungsveranstaltung renommierte Experten aus vielen Ländern die Goldstandards der Augenchirurgie und stellen Innovationen und Weiterentwicklungen vor.

Diabetische Augenerkrankungen: Neue medikamentöse Therapie in Erprobung

Experimentelle Daten sowie Messungen bei Patienten legen nahe, dass die krankhaften Veränderungen bei der diabetischen Retinopathie und dem diabetischen Makulaödem durch eine verminderte Menge von Vasoinhibinen verursacht werden könnte. Ein mexikanisch-deutsches Team aus Wissenschaftlern und Ärzten hat nun eine klinische Studie initiiert, in der eine neue medikamentöse Therapie zur Behebung der mutmaßlich in der Netzhaut vorliegenden hormonellen Störung erprobt wird.

161 genetische Faktoren für Fehlsichtigkeit identifiziert

Die internationale Forschergruppe „Consortium for Refractive Error and Myopia“ (CREAM) hat die weltweit größte genetische Studie zur Kurzsichtigkeit in der Fachzeitschrift Nature Genetics veröffentlicht. Daran beteiligt waren Wissenschaftler der Gutenberg-Gesundheitsstudie der Universitätsmedizin Mainz. Die Studie identifizierte 161 genetische Faktoren für Fehlsichtigkeit. Damit vervierfacht sich die Anzahl der bekannten genetischen Risikofaktoren. Diese Faktoren spielen in allen Zelltypen der Netzhaut eine Rolle. Die meisten hängen mit der Verarbeitung von Licht zusammen. Dies unterstützt die Vermutung, dass mangelndes Sonnenlicht ein wichtiger Auslöser für Kurzsichtigkeit ist.