Auszeichnung für Erkenntnisse zur Regenerationsbiologie
Einige Tiere wie der Axolotl und andere Salamander sind in der Lage, ihre Gliedmaßen und ihr Rückenmark nach Verletzungen oder Amputationen vollständig zu regenerieren. Welche Chancen sich daraus für die Humanmedizin ergeben könnten, zum Beispiel für das Netzhautgewebe, erforscht die US-amerikanische Biochemikerin Elly Tanaka. Für ihre wegweisenden Erkenntnisse auf dem Gebiet der Regenerationsbiologie wird sie nun mit der Schleiden-Medaille der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina geehrt. Die Auszeichnung wird ihr im Rahmen des Leopoldina-Symposiums der Klasse II – Lebenswissenschaften am 9. April in Halle (Saale) verliehen.
Prof. Elly Tanaka, Ph.D. untersucht die Regeneration von komplexen Körperstrukturen, insbesondere am Beispiel von Salamandern. An ihrem Hauptmodell, dem Axolotl, hat sie jene Zellen und Mechanismen identifiziert, die dafür verantwortlich sind, dass die Tiere ihre Gliedmaßen und weitere Organe, wie Rückenmark und Gehirn, regenerieren können. Zu den Meilensteinen ihrer Forschung zählen die Entwicklung von Methoden zur Erzeugung transgener Salamander sowie die Identifikation der minimal notwendigen molekularen Mechanismen zur vollständigen Regeneration von Axolotl-Gliedmaßen. Tanakas Forschung beschränkt sich jedoch nicht auf Salamander. Ausgehend von ihren Erkenntnissen über den Axolotl geht sie der Frage nach, warum Säugetiere im Laufe der Evolution ihre Regenerationsfähigkeit verloren haben. Sie konnte zeigen, dass Fibroblasten, die bei Säugetieren zur Narbenbildung beitragen, beim Axolotl nach einer Verletzung in Stammzellen umgewandelt werden, aus denen sich Gliedmaßen regenerieren.
Darüber hinaus dienen ihre Arbeiten als Ausgangspunkt für die Entwicklung neuer Strategien zur Regeneration oder zum Ersatz von Säugetiergewebe. Auch für die Humanmedizin ergeben sich daraus vielversprechende Möglichkeiten: Tanaka und ihr Team konnten zum Beispiel menschliche embryonale Stammzellen dazu bringen, Netzhautgewebe einschließlich des retinalen Pigmentepithels (RPE) zu bilden. Das RPE ist die Pigmentschicht der Retina. Tanaka und ihr Team verwenden diese Zellen, um nach potenziellen Medikamenten zu suchen, die Defekte in den RPE-Zellen beheben könnten, die bekanntermaßen zu fortschreitender Erblindung führen.
Quelle: Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina