„Aponeurosis repair“ oder Aponeurosenresektion?

Die transkutane Levatoraponeurosenresektion in der Therapie der involutiven Ptosis
Die Resektion der Levatoraponeurose des Musculus levator palpebrae ist die Standardmethode zur Korrektur der involutiven Ptosis. Im Gegensatz zur Resektion des Musculus levator palpebrae bei kongenitaler Ptosis gibt es in der Chirurgie der involutiven Ptosis keine Dosierungsempfehlungen. Es wird meistens empfohlen, eine „Refixation“ oder „Reparatur“ der Levatoraponeurose durchzuführen, da als Ursache der involutiven Ptosis eine Desinsertion oder Dehiszenz der Levatoraponeurose postuliert wird. Dr. Rüdiger Meinhold-Heerlein, Dr. Barbara Ophoff-Perret und Maria Mönch berichten über die Ergebnisse einer retrospektiven Analyse von Patientendaten der Augenklinik Essen-Werden.

Die chirurgische Korrektur der involutiven Ptosis ist ein dankbares Betätigungsfeld für den Lidchirurgen. Seit Ende des 19. Jahrhunderts bekannt, ist sie in den 1970er Jahren durch die Arbeiten von Quickert und Jones modifiziert wiedereingeführt worden (1975). Der transkutane Zugang von der Lidhautseite hat sich seitdem zum Standardzugang entwickelt, der transkonjunktivale Zugang ist demgegenüber praktisch verlassen worden, auch wenn er im Rahmen der (kritisch zu sehenden) „minimal invasiven“ Ptosischirurgie seine Bedeutung hat. Die tarsusresezierenden Verfahren sind bis auf einige wenige Fälle obsolet.

In früheren Studien wurden Desinsertionen oder Dehiszenzen der Levatoraponeurose als Ursache für die involutive Ptosis beschrieben (Jones und Quickert 1975; Paris und Quickert 1976; Shore et al. 1990). Nur wenige Arbeiten stellen diesen pathophysiologischen Ansatz in Frage. Eine pathophysiologische Erklärung könnte eine altersbedingte unspezifische Strukturveränderung der Aponeurose infolge mechanischer Überdehnung oder konstitutioneller Faktoren sein, wofür der Begriff „Desintegration“ vorgeschlagen wurde (Boergen und Scherz 1993). So findet sich sehr häufig intraoperativ eine Verfettung des Musculus levator palpebrae, die einen Hinweis auf eine solche Ursache geben könnte. Bereits in der Originalarbeit von Jones und Quickert (1975) wurde darauf hingewiesen, dass das Operationsergebnis schwer vorherzusagen ist und Revisionen in bis zu 15 Prozent der Fälle notwendig sind. Während es in der chirurgischen Korrektur der kongenitalen Ptosis Dosierungsrichtlinien gibt, die eine unterschiedliche Resektionsstrecke des Musculus levator palpebrae je nach Levatorfunktion und Ptosisausmaß ergeben (Beard und Sullivan 1978; Beard 1976), fehlen solche Richtlinien bei der Chirurgie der involutiven Ptosis.

Um zu untersuchen, ob es in unserem Krankheitsgut Fälle von Desinsertionen oder Dehiszenzen gibt und ob eine grundsätzliche Empfehlung zur Dosierung der Resektion der Levatoraponeurose möglich ist, führten wir eine retrospektive Untersuchung durch.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 04/2010.

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