Antibiotikum hilft gegen Augen-Lymphom

Nach Ergebnisse einer prospektiven Studie im Journal of the National Cancer Institute scheint sich die Annahme zu bestätigen, dass Lymphome der okulären Adnexe (LOA) eine infektiöse Ursache haben. Eine dreiwöchige Therapie mit dem Antibiotikum Doxycyclin führte bei vielen Patienten zur Tumorrückbildung, die bei einigen Patienten sogar komplett war.

Dass bakterielle Infektionen ursächlich mit Lymphomen in Verbindung stehen, sei nicht neu, so das Ärzteblatt in seinem Bericht über die Veröffentlichung (Journal of the National Cancer Institute 2006; 98: 1375-1382). Am bekanntesten sei das Beispiel der Lymphome vom MALT-Typ (mucosa associated lymphoid tissue) im Magen, die sich nach einer erfolgreichen Eradikation von H. pylori häufig wieder zurückbilden. Die Forscher würden als Tumorursache eine „antigen-getriebene“ Lymphomgenese vermuten. Diese Antigene könnten von verschiedenen Erregern kommen. Vor zwei Jahren habe Andrés Ferreri vom San Raffaele Institut in Mailand DNA von Chlamydia psittaci (Cp) in 87 Prozent aller Lymphome vom MALT-Typ nachgewiesen, die in den Adnexa der Augen lokalisiert waren, also beispielsweise in Konjunktiva, Tränendrüse oder Orbita. Der Nachweis von DNA sei allerdings noch kein Beweis, es könnte ja sein, dass der Tumor die Besiedlung begünstigt, Cp also Folge und nicht Ursache der Erkrankung wäre.
Um den Beweis anzutreten, behandelten die Forscher 27 OAL-Patienten über drei Wochen mit dem Antibiotikum Doxycyclin, das gegen Cp wirksam ist. Nicht alle Patienten waren Cp-positiv. Doch das Antibiotikum führte unabhängig davon, ob die Gensonden nun Spuren des Erregers nachwiesen oder nicht, häufig zu einer langfristigen Regression des Tumors. Ein negativer DNA-Befund schließe eine Infektion nicht aus und in Wirklichkeit könnten alle Tumoren durch die Cp-Antigene angeregt worden sein. Die Wirkung des Antibiotikums sei beeindruckend gewesen. Auch bei jenen 12 Patienten, bei denen frühere Therapien versagt hatten, sei es zu einer Tumorregression gekommen. Nach zwei Jahren waren 20 der 27 Patienten ohne erneute Tumorprogression, zwei Drittel der Patienten waren am Leben und tumorfrei.
Die International Extranodal Lymphoma Study Group hat eine weitere Studie begonnen und Ärzte, die diesen seltenen Tumor diagnostizieren, werden gebeten, die Patienten an Studien teilnehmen zu lassen.
http://jncicancerspectrum.oxfordjournals.org/cgi/content/abstract/jnci;98/19/1375

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