11. Junius-Kuhnt-Award verliehen

Als diesjähriger Preisträger des Junius-Kuhnt-Award wurde der Schweizer Ophthalmologe Prof. Dr. med. Dr.-Ing. Sebastian Wolf, Klinikdirektor und Chefarzt der Universitätsklinik für Augenheilkunde des Inselspitals in Bern ausgezeichnet. Der Preis wird gestiftet von Novartis Pharma GmbH, Nürnberg, und im Rahmen des jährlichen „Makula Update“, zu dem in diesem Jahr nach Hannover eingeladen wurde, verliehen.

„Prof. Sebastian Wolf ist Mediziner und Ingenieur“, hob Prof. Dr. Frank G. Holz, Direktor der Universitäts-Augenklinik Bonn, in seiner Laudatio beim Makula Update 2017 in Hannover hervor. „Dies erklärt auch seinen Sachverstand, mit dem er technische Fragen zu innovativen bildgebenden Verfahren angeht. Deren Entwicklungen hat er zweifelsohne mit wesentlichen Beiträgen international vorangebracht. Er hat diese Verfahren auch klinisch eingesetzt und gezeigt, wo der Nutzen im diagnostischen Armamentarium für Netzhauterkrankungen liegt.“

Sebastian Wolf absolvierte ein Doppelstudium an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) in Maschinenbau und Humanmedizin. Sein umfassender Sachverstand floss in die Bildgebung der scan- und laserbasierten Verfahren ein, insbesondere in die Optische Kohärenztomographie (OCT) und in die Scanning-Laser-Tomographie. Er war einer der Ersten, der die Messung der Autofluoreszenz in der Diagnostik einsetzte und ein objektives Verfahren entwickelte, um das makuläre Pigment am Auge quantitativ zu erfassen. Sein neuestes Projekt ist das „fluorescence lifetime imaging ophthalmoscope (FLIO)“, ein Autofluoreszenzverfahren, mit dem einzelne Moleküle detektiert werden können. Bei der Methode wird die „Lebensdauer“ der Fundusautofluoreszenz der einzelnen Moleküle genutzt, um die Veränderungen in der Makula darzustellen. Ziel ist es, völlig neue prognostische Marker für den Verlauf von Makulaerkrankungen zu entwickeln.

Nach seiner Promotion und Habilitation in Aachen war Wolf am „Schepens Eye Research Institute“ der Harvard Medical School“ in Boston (USA) tätig. Auch dort befasste er sich mit innovativen Bildgebungsverfahren. Von 1994 bis 1999 praktizierte Wolf als Oberarzt an der Augenklinik der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen. Seine nächste Station war Leipzig, wo er als stellvertretender Klinikdirektor an der Universitäts-Augenklinik tätig war, bis er auf den renommierten ophthalmologischen Lehrstuhl ans Inselspital nach Bern berufen wurde.

Forschungsschwerpunkte des Ophthalmologen sind die altersabhängige Makuladegeneration (AMD), die diabetische Retinopathie, Gefäßerkrankungen der Retina sowie die Mikrozirkulation und Hämorheologie. Wolf setzte sich bereits früh für die Optimierung der Anti-VEGF-Behandlung von AMD-Patienten ein. Mit seinem Berner Therapiemodell konnte er zeigen, dass bei konsequenter Therapie unter „Real-life“-Bedingungen auch langfristig sehr gute Ergebnisse bei der Behandlung der AMD erzielt werden können. Ebenso war er ein früher Verfechter der Kombinationstherapie.

Quelle:
Novartis Pharma GmbH

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