Neuer Vorsitz beim VSDAR
Seit Jahresbeginn ist der Kölner Augenarzt Dr. Georg Gerten Präsident des VSDAR. Er folgt in dieser Funktion Dr. Stefanie Schmickler, deren Amtszeit turnusgemäß nach zwei Jahren endete. Gerten ist Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Fachgesellschaften und betreut zusammen mit dem Laserzentrum Hannover und der FH für Angewandte Optik und Elektronik (AOE) in Köln verschiedene Forschungsprojekte.
Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) leitet er zurzeit das nach Angaben des VSDAR renommierteste deutsche Forschungsprojekt (13N8709) zur „Lasertherapie der Alterssichtigkeit“. Neben seiner Tätigkeit als ärztlicher Direktor der Kölner „Augenklinik am Neumarkt“ leitet er auch Kurse zur Weiterbildung von Augenärzten (DOC, DOG, ARVO, ESCRS) und arbeitet zudem als Gutachter für verschiedene wissenschaftliche Einrichtungen.
Zu seinem Amtsantritt führte der VSDAR ein Interview mit Dr. Gerten zur Frage, zu den Schwerpunkten seiner künftigen Aufgabe sowie nach Innovationen auf dem Gebiet der Refraktiven Chirurgie.
Herr Dr. Gerten, Sie sind seit 1. Januar Präsident des VSDAR. Welche Ziele werden Sie in Ihrer Amtszeit verfolgen?
Im Mittelpunkt unserer Bemühungen stehen sowohl die Qualitätssicherung als auch die Aufklärung im refraktiv-chirurgischen Bereich, um die bestmögliche Betreuung der Patienten gewährleisten zu können. Hier hat der Verband in den letzten Jahren bereits Beachtliches geleistet. Und daran muss kontinuierlich weitergearbeitet werden. Dies wird sicherlich auch in meiner Tätigkeit als Präsident des VSDAR wieder ein Schwerpunkt sein.
Können Sie das näher erläutern?
Der VSDAR wurde 1997 als überregionaler, gemeinnütziger Verband mit dem Ziel gegründet, größtmögliche Qualität, Sicherheit und Zuverlässigkeit sowohl in der Aufklärung als auch der Behandlung zu erreichen. Er hat sich seitdem zu einer wichtigen Qualitätssicherungsinstanz auf dem Gebiet der Refraktiven Chirurgie entwickelt.
Gibt es hierfür konkrete Beispiele?
Nehmen wir als Beispiel den LASIK-TÜV. Dieses Gütesiegel wurde auf Initiative des VSDAR zusammen mit der TÜV SÜD Management Service GmbH und der KRC entwickelt und im Jahr 2006 erfolgreich eingeführt. Bei der immer größer werdenden Anzahl von LASIK-Angeboten aus dem In- und Ausland, fiel es den Patienten zunehmend schwer sich zu orientieren. Welche Ärzte und welche Kliniken kommen für mich als Patient in Frage? Längst nicht alle gelten unter Fachleuten als besonders hoch qualifiziert. Hier ist Verlässlichkeit und objektive Nachweisbarkeit von Qualität von größter Bedeutung. Wichtige Kriterien wie Erfahrung der Operateure, OP-Zahlen, Hygienestandards, technische Ausstattung u.v.m. lassen sich seitdem objektiv, nämlich von externen Prüfern, belegen. Auf Basis eines solchen Gütesiegels kann man dann auch eine vernünftige Wahl des geeigneten Behandlungszentrums treffen.
Der VSDAR ist ein Dachverband hochspezialisierter Augenkliniken, deren Mitglieder zu den renommiertesten Augenchirurgen Deutschlands gehören…
… und die seit Jahren für hohe Qualität in der LASIK und der gesamtem Refraktiven Chirurgie stehen. Wir stehen im engen Austausch mit nationalen und internationalen Experten und sind maßgeblich an der Weiterentwicklung und Verbreitung der qualitätsorientierten operativen Sehfehlerkorrektur beteiligt. Zahlreiche internationale Auszeichnungen bestätigen das wissenschaftliche Engagement unserer Mitglieder und diese Expertise geben wir weiter. Wir verstehen uns als Wegweiser und seriöses Informationsportal für Interessierte, die sich über die Möglichkeiten der operativen Korrektur ihrer Fehlsichtigkeit informieren möchten. Veröffentlichungen der Ergebnisse und Vorträge über Chancen und Risiken der Augenlaserbehandlung sowie anderer operativer Linsen- und Schnitttechniken dienen der aktiven und verantwortungsbewussten Information von Patienten sowie Hausärzten, Optikern und Trägern des Gesundheitswesens.
Der Markt ist hart umkämpft. Ausländische Anbieter locken mit günstigen Angeboten, internationale LASIK-Ketten versuchen mit aggressiver Preispolitik in Deutschland Fuß zu fassen. Wohin geht die Entwicklung?
Dieses Thema wurde in den letzten Jahren auch in den Medien stark thematisiert. Negativ-Meldungen von verpfuschten Auslands-Operationen unter teilweise katastrophalen Hygienebedingungen, Fließband-OPs bei wechselnden Ärzten in Billig-LASIK-Ketten, mangelhafter Beratung etc. haben das Bewusstsein der Patienten hinsichtlich der damit verbundenen Risiken geschärft. Insgesamt kann festgestellt werden, dass sich der Patient wieder mehr an Qualität als an den anfallenden Kosten orientiert. Allerdings raten immer noch einige große deutsche Privatversicherungen ihren Versicherten zu preislich günstigeren OP-Zentren. Hier müssen wir uns noch mehr Gehör verschaffen.
Sind Neuerungen im Bereich der Refraktiven Chirurgie zu erwarten?
Grundsätzlich muss man zunächst einmal sagen, dass die OP-Verfahren in der Refraktiven Chirurgie in den letzten Jahren einen sehr hohen Standard erreicht haben. Bei vielen OP-Verfahren geht es deshalb um eine kontinuierliche Weiterentwicklung des ohnehin schon hohen Niveaus.
Spannend wird es in der nächsten Zeit nochmal in der Chirurgie der Alterssichtigkeit (Presbyopie). Multifokale Kunstlinsen zum Ersatz des eigenen, unflexibel gewordenen Linsenkernes machen derzeit große Schritte in Richtung optische Perfektionierung. Aber auch einige neue Laserverfahren sind in der Entwicklung. Gerade für Menschen über 45, die mit ihrer Gleitsichtbrille unzufrieden sind, macht das neue Hoffnung.
Quelle:
http://www.vsdar.de