Ursprung der Fresszellen im Glaskörper des Auges aufgeklärt
Ein Team um den Augsburger Zellbiologen und Anatom Prof. Peter Wieghofer hat nachgewiesen, dass sich Makrophagen im Glaskörper des Auges bereits im Embryonalstadium entwickeln. Bislang wurde vermutet, dass sie sich im Verlauf des Lebens regelmäßig aus Blutzellen neu bilden. Diese Erkenntnis ist wichtig für die Behandlung von Krankheiten wie der diabetischen Retinopathie. Der Fachaufsatz dazu wurde jüngst im „Journal of Neuroinflammation“ veröffentlicht.
Weil sie sich nicht, wie bislang angenommen, aus Zellen im Blut erneuern, können immunologische Alterungsvorgänge zu einer Funktionsstörung dieser Zellen führen und so zur Entwicklung von Erkrankungen des Glaskörpers und der Netzhaut beitragen. Die Entdeckung kann ein Ansatz sein für Therapien aller Erkrankungen, welche die Hyalozyten im Glaskörper, aber auch die daran angrenzende Netzhaut betreffen, wie zum Beispiel die diabetische Retinopathie. „Wir hoffen, dass diese schädliche Entzündungsreaktion irgendwann durch Therapieansätze, welche auf die Hyalozyten wirken, adressiert und ihr Einfluss auf die krankhafte Gefäßneubildung verringert werden kann. Dann würde die Gefahr spontaner Blutungen, aber auch das Risiko für die Patienten zu erblinden, sinken“, erklärt Wieghofer.
Ein weiteres Forschungsfeld, in welchem Hyalozyten eine zentrale Rolle spielen, sind Defekte beim Abbau von Gefäßen im Glaskörper während der vorgeburtlichen Entwicklung bei Kindern. Diese Defekte können zu schweren Blutungen und Erblindung innerhalb kürzester Zeit nach der Geburt führen. Während bei der diabetischen Retinopathie Makrophagen zur Ausbildung von schädlichen Blutgefäßen beitragen, sind sie in diesem Kontext wichtig für den Abbau dieser überflüssigen Gefäße.
Quelle: Universität Augsburg