Starke Sehstörungen nach Pleurodese mit Jod

Eine Pleurodese mit größeren Mengen Povidon-Jod kann zu schweren Schäden der Retina führen, warnen Ophthalmologen des Universitätskrankenhauses Hamburg Eppendorf (UKE) nach drei Zwischenfällen.

Die Pleurodese ist eine etablierte Therapie bei rezidivierendem Pneumothorax und bei malignen Pleuraergüssen. Seit einiger Zeit wird auch Povidon-Jod zunehmend eingesetzt. In einer der drei Pleurodesen, über die Lars Wagenfeld und Mitarbeiter vom UKE im New England Journal of Medicine (2007; 357: 1264-1265) berichten, wurden jedoch 200 ml zehnprozentiges Povidon-Jod instilliert, bei den anderen beiden Fällen fehlt eine Dosierungsangabe. Bereits 100 mg der verwendeten Lösung enthalten nach Berechnungen von Wagenfeld 1,5 Gramm Kaliumjodat, was weit über der Konzentration liege, in der Jod toxisch für die Retina ist.

Vermutlich wurden bei den Patienten größere Mengen Jod von der Pleura resorbiert und gelangten über den Kreislauf in die Retina. Bei allen drei Patienten (Diagnose Pneumothorax, Alter: 16, 27 und 38 Jahre) kam es postoperativ zu einem starken Visusverlust (20/800, reduziert auf die Wahrnehmung von Handbewegungen), von dem sich die Patienten nicht vollständig erholten.

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