Schlaf-Apnoe-Patienten sollten regelmäßig zum Augenarzt
Patienten mit Schlaf-Apnoe-Syndrom sollten sich regelmäßig beim Augenarzt untersuchen lassen. Denn ihr Augeninnendruck fluktuiert stark. Besonders gelte dies bei CPAP-Therapie (kontinuierliche Überdruckbeatmung), meldet die Ärzte-Zeitung.
Bei Patienten mit Normaldruckglaukom und gleichzeitig vorliegendem Schlaf-Apnoe-Syndrom könnte die CPAP*-Beatmung *CPAP (continuous positive airway pressure, einer kontinuierlichen Überdruckbeatmung) den Erkrankungsverlauf am Auge günstig beeinflussen, theoretisch aber auch ungünstig. So gibt es Einzelfallberichte, wonach trotz erfolgreicher medikamentöser und operativer Augeninnendrucksenkung es bei Patienten zu progredienten Glaukomschäden gekommen war. Im Nachhinein stellte sich dann heraus, dass nachts Schlafapnoe-Phasen bestanden. Darauf hat Professor Carsten Meyer von der Universitäts-Augenklinik Bonn auf Anfrage der „Ärzte Zeitung“ hingewiesen. Manche Augenärzte schlussfolgerten daraus, dass die alleinige Senkung des Augeninnendrucks beim Glaukom nicht ausreicht, sondern zusätzlich eine nasale Überdruckbeatmung stattfinden solle. Man hoffe, damit eine glaukomatöse Optikusschädigung verlangsamen zu können. Prospektive Langzeitstudien dazu fehlten allerdings, führt der Bericht aus.
Außerdem habe eine Studie bei 21 Schlaf-Apnoe-Patienten mit CPAP-Beatmung ergeben, dass unter der Behandlung nachts der Augeninnendruck um durchschnittlich 9 mmHg stieg, nach Ende der Beatmung war der Augeninnendruck in 30 Minuten wieder signifikant reduziert (Invest Ophthalmol Vis Sci 49, 2008, 934). Diese intraokuläre Druckerhöhung unter CPAP-Beatmung pfropfe sich auf die sowieso schon großen Fluktuationen des intraokulären Drucks bei Schlaf-Apnoe-Patienten mit hohen nächtlichen Drücken auf. „Aus diesem Grund sollten Patienten mit Schlaf-Apnoe-Syndrom regelmäßig ophthalmologisch untersucht werden“, empfiehlt Meyer. Denn Schäden wegen des gleichzeitig ansteigenden intraokulären Augendrucks seien nicht auszuschließen.
Der Krankheitsverlauf bei Normaldruckglaukom wird nach Angaben von Meyer unter anderem vom okulären Blutfluss beeinflusst. Ganz generell seien bei der Pathogenese des Glaukoms auch kardiovaskuläre Risikofaktoren bedeutsam. Hinzu kommen Vasospasmen, nächtliche Blutdruckabfälle und Autoregulationsstörungen, Hyper- und Hypotonie und die Arteriosklerose.