Protest: Augenärzte im Norden machen „Dienst nach Vorschrift“
Augenärzte in Schleswig-Holstein machen ab sofort „Dienst nach Vorschrift“ und folgen damit einem Aufruf der Gemeinschaft fachärztlicher Berufsverbände (GfB) und der Ärztegenossenschaft Schleswig-Holstein an. Die Protestaktion ist vorläufig bis zum Quartalsende befristet und sieht reduzierte Sprechstundenzeiten oder auch zum Teil Praxisschließungen vor. Damit wollen die Augenärzte „einen Vorgeschmack auf den künftigen Mangel in der ambulanten Versorgung“ geben.
Am Donnerstag hatten Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) und der Krankenkassen eine Übergangsregelung zur Honorarverteilung vorgestellt. Bis Mitte des Jahres wollen die mit der Honorarreform besser gestellten Ärzte auf ihre Mehreinnahmen verzichten. Mit diesem Geld sollen die Verluste ihrer Kollegen auf maximal 7,5 Prozent begrenzt werden. Krankenkassen und Politiker forderten danach ein Ende der Ärzteproteste.
Daraus scheint nichts zu werden. „Die befristete Konvergenzlösung ändert nichts an der grundsätzlichen Problematik, sie verschiebt das Problem nur. Es wird nur in einer dünnen Suppe ein wenig herumgerührt, aber die Suppe bleibt dünn“, sagte sagte der Sprecher der Ärztegenossenschaft Schleswig- Holstein, Klaus Bittmann gegenüber dpa. Wie viele niedergelassene Ärzte sich an der Aktion beteiligen werden, lasse sich schwer voraussagen.
Für den Berufsverband der Augenärzte kritisierte der Landesvorsitzende Bernhard Bambas, das Regelleistungsvolumen gerade für Fachärzte sei noch immer viel zu niedrig. „Das ist kein Verteilungsproblem innerhalb der Ärzteschaft, wie Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt behauptet. Das Verteilungssystem für die Honorare ist unzureichend, weil es die regionalen Versorgungsstrukturen und die Leistungsfähigkeit der einzelnen Praxen nicht berücksichtigt“ Bambas geht davon aus, dass sich rund zwei Drittel der 170 praktizierenden Augenärzte in Schleswig-Holstein an dem „Bummelstreik“ beteiligen werden. Die Notfallversorgung werde sichergestellt.