Neue optische Kontrastmittel in der Augen-Mikrochirurgie

Wissenschaftler der Universtät München haben neue Farbstoffe als optische Kontrastmittel entwickelt, die im Unterschied zu früheren Farbstoffen keine ungünstigen Wirkungen am Auge mehr zeigen sollen, teilte die Universität München mit. Bereits früher habe es Versuche in dieser Richtung gegeben, die aber bisher wenig erfolgreich gewesen seien, berichtet Professor Heinz Langhals vom Department Chemie der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München, der gemeinsam mit Professor Anselm Kampik und Professor Christos Haritoglou von der Augenklinik des Klinikums der Universität München die neuen optischen Kontrastmittel entwickelte.

Mikrochirurgische Methoden sind in jüngster Zeit in erheblichem Umfang weiterentwickelt worden. Insbesondere gilt dies für chirurgische Eingriffe im Bereich des Augenhintergrunds, durch die oft das Sehvermögen in beeindruckendem Ausmaß wiederhergestellt werden kann. Andererseits stellen diese neuen Verfahren besondere Anforderungen an den Chirurgen und setzen voraus, dass feine, empfindliche und kaum sichtbare Gewebestrukturen erkannt werden können. Optische Kontrastmittel, die einen genaueren Blick ins Auge erlauben, könnten hier einen entscheidenden Fortschritt bringen. Analog zu Kontrastmitteln für Röntgenuntersuchungen verstärken optische Kontrastmittel die Kontraste zwischen unterschiedlichen Gewebestrukturen und machen feinste Unterschiede sichtbar, heißt es in der Mitteilung der Universität München.

In ihrer neuen Arbeit stimmten die Wissenschaftler zunächst eine farbgebende chemische Struktur – einen sogenannten Chromophor oder Farbträger – auf die optische Augenempfindlichkeit und die Beleuchtungsbedingungen bei Augenoperationen ab. Anschließend versahen sie den Chromophor mit molekularen Erkennungsstrukturen für das Zielgewebe, so der Bericht. „Das neue Kontrastmittel erlaubt es nicht nur, die Färbung visuell mit hohem Kontrast zu erkennen, sondern das ans Zielgewebe gebundene Kontrastmittel ist über seine Fluoreszenz auch noch bei starker Verdünnung zu sehen“, erklärt Langhals.

Im Unterschied zu früheren Kontrastmitteln wie Indocyangrün (ICG), die zu toxischen Wirkungen führten, hätten die neu entwickelten Farbstoffe keine für den Menschen problematischen Folgen. Darüber hinaus würden sie nach einem chirurgischen Eingriff verhältnismäßig rasch zerfallen – die Sicht bleibe also nicht lange durch sie getrübt. Eine Routineanwendung der neuen Mittel bei Menschen stehe unmittelbar bevor und ließe eine Verbesserung der medizinischen Möglichkeiten in der Augenchirurgie erwarten – beispielsweise für eine erfolgreiche Therapie bei bestimmten Netzhauterkrankungen.

Publikation:
„Cyanine dyes as optical contrast agents for opthalmological surgery.“
H. Langhals, A. Varja, P. Laubichler, M. Kernt, K. Eibl, C. Haritoglou, J. Med. Chem. 2011,
DOI: 10.1021/jm2001986.

Ansprechpartner:
Professor Dr. Heinz Langhals
Department Chemie der LMU
E-Mail: .(Javascript muss aktiviert sein, um diese Mail-Adresse zu sehen)
http://www.cup.uni-muenchen.de/oc/langhals/index.html

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