Konduktive Keratoplastie: Radiowellen gegen Alterssichtigkeit

Bei der Konduktiven Keratoplastie handelt es sich um ein Verfahren, das für normal- und leicht weitsichtige Patienten eine Alternative zur gängigen Lesehilfe darstellen kann. Bei dieser Methode wird das zentrale Hornhautgewebe mittels elektromagnetischer Wellen behandelt. Eine breit angelegte US-Studie im Rahmen der FDA-Zulassung liefert vielversprechende Ergebnisse, teilt der Verband der Spezialkliniken Deutschlands für Augenlaser und Refraktive Chirurgie e.V. (VSDAR) mit.

Über einen zuvor gesetzten Ring von Spannungspunkten bewirken hochfreqünte Impulse, die innerhalb von Millisekunden ins Innere der Hornhaut geleitet werden, eine teilweise Aufteilung des optisch wirksamen Teils der Hornhaut, wodurch die Brechkraft des Auges und damit die Sehschärfe für den Nahbereich verstärkt wird. Der Eingriff wird unter lokaler Betäubung ambulant durchgeführt und ist weitgehend schmerzfrei.

„Eine breit angelegte US-Studie im Rahmen der FDA-Zulassung liefert vielversprechende Ergebnisse“, so Dr. med. Omid Kermani, ehemaliger Präsident des VSDAR und medizinischer Leiter der Kölner Augenklinik am Neumarkt. „In einem Indikationsbereich von +1,0 dpt bis +2,5 dpt liegen sowohl die Erfolgsrate als auch die Patientenzufriedenheit bei über 90 Prozent.“ Das Verfahren wurde bisher überwiegend in den USA etwa 200.000 mal durchgeführt und ist dort von der Gesundheitsbehörde seit 2004 zur Korrektur der Alterssichtigkeit zugelassen.

Wie beim zuvor diskutierten INTRACOR-Verfahren wird auch bei der Konduktiven Keratoplastie üblicherweise nur ein Auge, nämlich das nichtdominante Auge, operiert. Dieses gewinnt dabei deutlich an Sehschärfe für die Nähe und verliert nur wenig für die Ferne. Insgesamt wird dadurch beim normalen Sehen mit beiden Augen die Tiefenschärfe, also der Abstandsbereich, in dem scharf gesehen werden kann, deutlich erhöht, ohne dass die Sehschärfe für die Ferne spürbar nachlässt. Das Behandlungsergebnis wird den Patienten vor der OP durch die Simulation mit einer Kontaktlinse demonstriert.

„Der Vorteil dieser Methode ist“, so Dr. Kermani, „dass sie auch mehrfach wiederholt werden kann.“ Dies sei kein unwesentlicher Aspekt, wenn man bedenke, dass die Alterssichtigkeit mit zunehmendem Alter voranschreite und es nach ein paar Jahren durchaus sinnvoll sein könne, den Effekt durch einen weiteren Eingriff nochmals zu steigern, so der VSDAR.

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