KI untersucht lichtempfindliche Netzhautzellen

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat dem Forschungsprojekt „Selektive Quantifizierung von Photorezeptoren bei Netzhautdystrophien mittels optischer Kohärenztomographie und künstlicher Intelligenz“ 213.000 Euro bewilligt. Das innovative Projekt wurde von Dr. Leon von der Emde, Assistenzarzt an der Augenklinik am Universitätsklinikums Bonn (UKB), initiiert und zielt darauf ab, die Verteilung und Dichte von lichtempfindlichen Zellen (Stäbchen und Zapfen, auch Photorezeptoren genannt), in der Netzhaut mittels hochauflösender optischer Kohärenztomographie (OCT) und künstlicher Intelligenz (KI) zu erforschen. Die Ergebnisse dieses Projekts könnten zu einem besseren Verständnis von genetisch bedingten Netzhauterkankungen, den sogenannten Netzhautdegenerationen, und der Entwicklung neuer, zielgerichteter Behandlungsstrategien beitragen.

„Mit diesem Projekt wird eine schnelle und präzise Methode zur differenzierten Darstellung und Messung der Photorezeptoren entwickelt“, führt Dr. von der Emde aus. Im Fokus steht dabei die Nutzung von OCT-Scans, um die Außensegmentspitzen der Stäbchen und Zapfen darzustellen. Sollte es gelingen, diese neu identifizierten Merkmale als Biomarker für die Dichte der Photorezeptoren direkt im Auge zu verwenden, könnte dies die Diagnose und Überwachung von erblichen Netzhautdegenerationen deutlich erleichtern.

Ein weiteres Ziel des Projekts ist es, die Dicke der Außensegmentspitzen in den OCT-Daten mit Ergebnissen aus der adaptiven Optik Scanning Laser Ophthalmoskopie (AOSLO) und histologischen Schätzungen der Photorezeptordichte von Spendergewebe in Verbindung zu bringen. Das AOSLO-Labor wird von Dr. Wolf Harmening geleitet mit einem in Europa einzigartigem Set-Up. Zudem soll untersucht werden, ob und wie der Verlust der Funktion der Photorezeptoren (zum Beispiel bei Netzhautdegenerationen) mit bestimmten sichtbaren Veränderungen in den OCT-Bildern zusammenhängt.

„Die Ergebnisse dieses Projekts könnten zu einem besseren Verständnis von Netzhautdegenerationen und der Entwicklung neuer, zielgerichteter Behandlungsstrategien beitragen. Dies wäre ein bedeutender Fortschritt für die medizinische Forschung und die betroffenen Patienten“, erklärt Prof. Frank G. Holz, Direktor der Augenklinik am UKB.

Quelle: Universitätsklinikum Bonn

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