Interdisziplinäres Uveitis-Zentrum in Heidelberg feiert zehnjähriges Bestehen

Im Juli 2001 wurde das Interdisziplinäre Uveitis-Zentrum am Universitätsklinikum Heidelberg mit der bundesweit ersten gemeinsamen Sprechstunde von Augenärzten und Rheumaspezialisten eröffnet. Heute werden hier jährlich rund 1.400 Patienten mit der chronischen Augenentzündung behandelt – damit sei das Zentrum die führende Einrichtung ihrer Art in Deutschland, teilt die Universität Heidelberg mit. Anlässlich des zehnjährigen Bestehens veranstaltet das Uveitis-Zentrum am Samstag, dem 12. November 2011, ein Jubiläums-Symposium.

Anlässlich des Jubiläums-Symposiums stellen Experten verschiedener Fachrichtungen im Hörsaal der Universitäts-Mund-Zahn-Kiefer-Klinik, Im Neuenheimer Feld 400, am Samstag, den 12. November von 9 bis 14 Uhr, Aktuelles zu den häufigsten Formen der Uveitis, Diagnostik und Therapie vor. Patienten, Ärzte und alle Interessierten sind herzlich eingeladen.

An einer Uveitis, einer Entzündung der Aderhaut des Auges (Uvea) leiden etwa 100.000 Menschen in Deutschland. Die Aderhaut liegt zwischen der äußeren Schutzhülle des Auges, der Lederhaut und der Netzhaut; ihre Entzündung kann sich in andere Augenregionen ausbreiten. Häufig ist die Uveitis Ausdruck einer entzündlichen Erkrankung des gesamten Körpers, wie z.B. Rheuma, Multiple Sklerose, Herpes oder Tuberkulose; ungefähr 100 verschiedene Ursachen sind heute bekannt. Unbehandelt kann Uveitis zur Erblindung führen und ist in Deutschland einer der häufigsten Gründe für Sehbehinderung im erwerbsfähigen Alter.

Erfolgreiche Therapie durch fachübergreifende Diagnostik

Um die zugrundeliegende Erkrankung zu erkennen und eine gezielte Therapie der Uveitis einleiten zu können, müssen Fachärzte verschiedener Disziplinen eng zusammenarbeiten. Am zertifizierten Heidelberger Uveitis-Zentrum – einer gemeinsamen Einrichtung der Universitäts-Augenklinik, der Abteilung Rheumatologie der Medizinischen Universitätsklinik sowie des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin – werden die Patienten von Augenärzten, internistischen Rheumatologen, Kinderrheumatologen, Neurologen und Spezialisten anderer Fachgebiete gemeinsam umfassend betreut.

Die Experten sehen die Patienten in gemeinsamen Sprechstunden; die komplette Diagnostik durchläuft der Patient nach Möglichkeit innerhalb eines Tages. „Mehrfachuntersuchungen, überflüssige Tests und zusätzliche Arztbesuche werden so vermieden. Zudem ist es im Team leichter, die Therapie auf die vielfältigen Beschwerden des Krankheitsbildes abzustimmen,” so Dr. Regina Max, Rheumatologische Leiterin des Uveitis-Zentrums.

Aktuelle Studie zeigt: Interferon-beta wirkt besser als Standardtherapie

Das Konzept hat sich bewährt: „Bei mehr als zwei Dritteln unserer Patienten können wir die Ursache der Uveitis, also die zugrundeliegende Erkrankung, aufklären und somit gezielt und erfolgreich therapieren“, sagt Dr. Friederike Mackensen, Augenärztliche Leiterin des Zentrums. „Damit schneidet unser Zentrum im Vergleich zu anderen spezialisierten Einrichtungen deutlich besser ab.“ Innovative diagnostische und therapeutische Verfahren tragen ihren Teil zu diesem Erfolg bei.

Zudem steht den Patienten die Teilnahme an klinischen Studien offen; so profitieren sie von neuen Medikamenten oder Behandlungstechniken, die noch vor der Zulassung stehen. Eine 2011 abgeschlossen Vergleichsstudie des Heidelberger Uveitis-Zentrums zeigte: Die Behandlung des entzündlichen Makulaödems, einer Erscheinungsform der Uveitis, mit dem Wirkstoff Interferon-beta ist der Standardtherapie mit Methotrexat deutlich überlegen. Interferon-beta findet bereits bei der Therapie der MS Anwendung und könnte in Zukunft die Behandlung von Patienten mit schwerer Uveitis und Makulaödem verbessern.

Weitere Informationen im Internet:
http://www.uveitiszentrum.de

Quelle: Universität Heidelberg

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