Inflammatorische und allergische Reaktionen der Augenoberfläche

Das benetzungsgestörte Auge ist durch eine Störung der Homöostase der Träne gekennzeichnet. Zum einen kann die Qualität der Träne durch eine Änderung des Tränendrüsensekrets verändert, zum anderen die Quantität der Tränensekretion erhöht oder vermindert sein. Daraus resultiert klinisch das nasse oder trockene Auge, dessen klinische Formen durch den Begriff der Benetzungsstörung zusammengefasst werden. Dr. Thomas Kaercher erläutert inflammatorische und allergische Reaktionen an der benetzungsgestörten Augenoberfläche.

Die qualitativen oder quantitativen Störungen können alle chemisch unterschiedliche Komponenten der Träne betreffen. So gibt es isolierte Störungen der Muzine. Veränderungen der Muzine führen zu einer schlechteren Anheftung des gespreiteten Tränenfilms an der epithelialen Unterlage der Konjunktiva und Kornea. Ein Überschuss an nicht gelösten Muzinen führt umgekehrt zu fadenförmigen Ketten, die aus dem Bindehautsack gezogen werden können (mucous fishing syndrome).

Veränderungen der wässrigen Phase treten meist als quantitative Störungen auf. Jedoch finden sich bei inflammatorischen oder allergischen Phasen der Benetzungsstörung exzessive Anreicherungen von Zytokinen und anderen entzündungsabhängigen Proteinen. Die konsekutiv erhöhte Osmolarität ist oft ein Ausdruck der Inflammation und somit ein Parameter zur Bestimmung dieser Störung des Tränenfilms.
Schließlich gibt es selektive Störungen der Lipidphase der Träne. Diese finden sich bei der Meibom-Dysfunktion und allen Formen der Blepharitis. Neben den isolierten Veränderungen der Träne sind alle Kombinationsmuster klinisch beschrieben.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 04/2010.

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