Hoffnung für Blinde durch künstliche Hornhaut

Potsdamer Wissenschaftler haben eine künstliche Hornhaut entwickelt, die jetzt erstmals erfolgreich einem blinden Patienten eingepflanzt wurde. „Seine Sehkraft ist deutlich stärker als vorher“, sagte der Chemiker Joachim Storsberg vom Fraunhofer Institut für Angewandte Polymerforschung der dpa.

Er bestätigte damit einen Bericht der Zeitung „Die Welt“. Vor acht Wochen sei die Hornhaut einem Patienten in der Universitätsklinik für Augenheilkunde in Halle (Saale) implantiert worden.

Die künstliche Hornhaut ist Storsberg zufolge eine Alternative zu den raren Spenderhornhäuten, auf die jährlich in Deutschland etwa 7000 Patienten warten. Der Wissenschaftler entwickelte auf der Basis eines wasserabweisenden Polymers eine Prothese, die mit der natürlichen Hornhaut des Auges verwächst. „Der Rand der Scheibe wurde mit künstlichen Proteinen versehen, die für das Zusammenwachsen sorgen“, erklärte Storsberg. Im Zentrum bleibe die Prothese frei von Zellen, um freie Sicht zu gewähren.

Der künstliche Ersatz sei im Gegensatz zu Spenderhornhäuten nicht anfällig gegen Infektionen, die eine erneute Blindheit hervorrufen könnten. Die Hornhaut ist Ergebnis des von der EU geförderten Forschungsprojekts „Cornea“, in dem seit 2005 mehrere Partner kooperieren. Auch andere Forschungsprojekte beschäftigten sich laut Storsberg mit Alternativen zu Spenderhornhäuten. Das Besondere sei aber, dass die Potsdamer Entwicklung relativ einfach herzustellen sei. Sollten weitere Tests erfolgreich laufen, sei ab Mitte 2010 damit zu rechnen, dass das Produkt auf den Markt komme, sagte Projektsprecher Georg Langstrof.

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