DOG-Kongress in Bonn verzeichnete rund 4350 Teilnehmer

Künstliche Intelligenz, elektronische Vernetzung und Patienten-Apps werden die Augenheilkunde künftig in Diagnostik und Therapie weiterentwickeln. Das ist die zentrale Botschaft der DOG 2018, die am Sonntag unter dem Motto „Ophthalmologie 4.0“ zu Ende ging. Der Kongress fand erstmals in Bonn statt. Mehr als 4.350 Teilnehmer kamen ins World Conference Center, davon 2.700 Fachteilnehmer. Zu den Highlights zählten neben den international besetzten Keynote Lectures der „Digital Sunday“, der sich ausschließlich dem Thema Big Data widmete.

Die Augenheilkunde ist Vorreiter in der digitalen Medizin. Als ein Fach, das mit einer immer präziser werdenden Bildgebung arbeitet, bringt es ideale Voraussetzungen mit, um Digitalisierung, Vernetzung und Big Data voranzutreiben. Die DOG Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft will diesen Prozess aktiv mitgestalten. „Deshalb bauen wir derzeit ein zentrales Register auf, in das niedergelassene wie klinisch tätige Augenärzte pseudonymisierte Patientendaten eingeben können“, berichtet DOG-Präsidentin Professor Dr. med. Nicole Eter. Die Direktorin der Universitäts-Augenklinik Münster verspricht sich von einer solchen Datenbank Fortschritte in Diagnostik und Therapie: „Wir werden Augenerkrankungen besser verstehen und früher erkennen können.“

Schon heute können Augenärzte dank digitaler Bildgebung immer feinere Strukturen darstellen. „Wir erzielen beste Resultate bei Blutgefäßen oder Sehnerven“, sagt die DOG-Präsidentin. Künstliche Intelligenz kann bei der Auswertung dieser Bilddaten und damit bei der Diagnostik helfen. „Erste Anwendungen zeigen, dass Algorithmen ähnlich niedrige Fehlerquoten bei der Befundung wie erfahrene Kollegen erreichen“, so Eter. Das entlaste Ärzte und verschaffe ihnen mehr Zeit für die Betreuung der Patienten.

Neben Vernetzung, Datenschutz, Telemedizin, Apps und Künstliche Intelligenz diskutierten die DOG-Experten auch über Themen wie neue Biomaterialien, Fortschritte bei individuellen Kunstlinsen und minimalinvasive Augenchirurgie. Diese Schwerpunkte spiegelten sich auch in den Keynote Lectures: Über neue Schnitt-Techniken in der minimalinvasiven Strabismus-Chirurgie berichtete Professor Daniel Mojon aus Bonn, Professor George Williams gab Einblicke in das IRIS-Register, einer zentralen Datenbank für Augenerkrankungen in den USA, wie sie die DOG aufbauen will. Professor Pearse Keane, London, zeigte Möglichkeiten auf, die Deep Learning und Künstliche Intelligenz der Ophthalmologie eröffnen können.

Insgesamt konnten die Augenärzte 1.152 wissenschaftliche Beiträge verfolgen und 259 Sitzungen besuchen – verteilt auf 53 Symposien, zehn Updates, 24 freie Vortragssitzungen, 38 Kurse, 35 Postersitzungen, 18 Workshops und drei Keynote Lectures. In der Industrieausstellung (als Veranstaltungen der Interplan Congress, Meeting & Event Management AG München) präsentierten 118 Aussteller auf 2.300 Quadratmetern Nettofläche innovative Produkte, zudem fanden 31 Firmenveranstaltungen statt.

„Eye Run“ der Stiftung Auge

Einen Ausgleich zur Wissenschaft bot wieder das Kongress-Rahmenprogramm*. So spielten Ophthalmologen beim Benefizkonzert „DOG in Concert“ im voll besetzten Beethoven Haus Bonn klassische Meisterwerke zugunsten der Stiftung Auge. Der traditionelle Benefizlauf „Eye Run“ der Stiftung Auge führte in diesem Jahr am Rhein entlang.

Im kommenden Jahr findet die DOG 2019 unter der Präsidentschaft von Professor Dr. med. Claus Cursiefen statt, dann wieder in Berlin. Der Direktor der Universitäts-Augenklinik Köln stellt den nächsten Kongress unter das Motto „Augenheilkunde: unser Fach mit Zukunft“. Erster Vizepräsident und damit Kongresspräsident 2020 wird Professor Dr. med. Hans Hoerauf, Direktor der Universitäts-Augenklinik Göttingen. Professor Dr. med. Nicole Eter ist aus dem Amt der Präsidentin ausgeschieden und nunmehr 2. Vizepräsidentin.

DOG-Gesamtpräsidium

Auf der DOG 2018 wurden in Bonn zudem turnusmäßig Mitglieder des Gesamtpräsidiums gewählt bzw. bestätigt. Dem Leitungsgremium gehören demnach neu an: Professor Dr. med. Michael Schnittkowski aus Göttingen als Delegierter der Bielschowsky Gesellschaft, Professor Dr. med. Arnd Heiligenhaus aus Münster als Vertreter der Sektion DOG-Uveitis, Dr. rer. nat. Sven Schnichels aus Tübingen als Vertreter der AG Young DOG. Auch zwei Rechnungsprüfer-Positionen standen zur Besetzung an – neu zum stellvertretenden Rechnungsprüfer wurde Professor Dr. med. Karl-Heinz Emmerich aus Tübingen gewählt.

Wiedergewählt wurden: Professor Dr. med. Thomas Reinhard aus Freiburg im Amt des Generalsekretärs, Professor Dr. med. Thomas Kohnen aus Frankfurt am Main im Amt des Schriftführers, Professor Dr. med. Carl Erb aus Berlin als Vertreter der Sektion DOG-Glaukom, Professor Dr. med. Berthold Seitz aus Homburg/Saar als Vertreter der Sektion DOG-Kornea, Professor Dr. med. Klaus Rüther aus Berlin als Vertreter der Sektion DOG-Neuro-Ophthalmologie, Professor Dr. med. Elisabeth Messmer aus München als Vertreterin der Sektion DOG-Ophthalmopathologie, Privatdozent Dr. med. Ulrich Schaudig aus Hamburg als einer der beiden Rechnungsprüfer sowie Professor Dr. med. Karl-Heinz Emmerich, Darmstadt, als einer der beiden stellvertretenden Rechnungsprüfer.

Quelle:
Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG)
http://www.dog.org

Ähnliche Beiträge