Autor: Ulrike Lüdkte

AMD: Lesefähigkeit wichtiges Indiz für Funktionsverlust

Die Lesefähigkeit weist bei geographischer Atrophie, einer Spätform der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD), einen engen Zusammenhang mit der veränderten Netzhautstruktur auf. Das haben Forschende der Augenklinik des Uniklinikums Bonn mit dem National Eye Institute und der University of Utah nachgewiesen. Die Lesegeschwindigkeit macht alltagsrelevante Funktionseinschränkung messbar, die der häufigste Funktionstest in der Augenheilkunde – die best-korrigierte Sehschärfe – nicht widerspiegeln kann. Anhand von Netzhaut-Bildgebung lässt sich der Verlust der Lesefähigkeit einschätzen, selbst wenn die zentrale Sehschärfe noch gut ist. Die Studie ist nun in „JAMA Ophthalmology“ erschienen.

Warnzeichen: Wann rote Augen bedrohlich sind

Rote Augen zählen zu den häufigsten Gründen für das Aufsuchen von Notfallambulanzen und nehmen in Folge der Pandemie zu, wie Experten registrieren. Sie können auf vergleichsweise harmlose Ursachen wie trockene Augen oder Lidrand- und Bindehautentzündungen hinweisen, aber auch Anzeichen ernster und bedrohlicher Erkrankungen sein. Darauf macht die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) im Vorfeld ihres Kongresses aufmerksam.

Mythos Blaulichtschaden: LED-Displays sind keine Gefahr für Augen oder Schlaf

Filter für Smartphones, Computerbrillen für Kinder, Kontaktlinsen für PC-Arbeit: Viele Produkte werben mit dem Schutz vor Blaulicht, das von Bildschirmen und Handydisplays ausgeht. Doch ist blaues Licht wirklich schädlich für unsere Augen, beeinträchtigt es den Schlaf? Nein, sagen Experten der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG). Warum wir vor dem Einschlafen die Helligkeit elektronischer Geräte dennoch reduzieren sollten und welches Licht tatsächlich Netzhautschäden verursachen kann, ist auch Thema beim diesjährigen DOG-Kongress, der vom 30. September bis 3. Oktober 2021 virtuell stattfindet.

Gentherapie: Testung mit Retina-on-Chip-System

Forschende des NMI Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Instituts in Reutlingen, der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen und Boehringer Ingelheim veröffentlichten kürzlich Ergebnisse aus einer Studie zur Testung von Träger-Viren für Gentherapien in einem menschlichen Retina-on-Chip-System im renommierten Journal „Stem Cell Reports“. Mit diesem neuartigen System lassen sich nach Mitteilung der Universität künftige Gentherapien für Netzhauterkrankungen besser entwickeln.

Pro Retina informiert zu Internationalem Tag der Netzhaut

Zum diesjährigen Internationalen Tag der Netzhaut am 25.9. macht die Selbsthilfeorganisation Pro Retina Deutschland e. V. auf eine Besonderheit von Sehbeeinträchtigungen und Blindheit aufmerksam: Diese Behinderungen sind unsichtbar. Daher müssten Betroffene nicht nur mit der eingeschränkten Sehfähigkeit zurechtkommen. Zusätzlich würden andere Menschen oftmals irritiert und mit Unverständnis reagieren, so die Selbsthilfeorganistion, die über Sehbehinderungen aufklären und einen Beitrag zu einem verständnisvollen Miteinander leisten möchte.

Glaukom: Neuer Chip misst Augeninnendruck sicher und präzise

In der Therapie des Glaukoms zeichnen sich Fortschritte ab. So liefert ein implantierter Chip im Auge berührungslos zu jeder Tages- und Nachtzeit präzise Messdaten des Augeninnendrucks, der die Grundlage der Behandlung mit medikamentösen Augentropfen bildet. Zugleich prüfen Glaukomchirurginnen und -chirurgen weltweit neue minimalinvasive Operationstechniken, welche die bewährte Tropfentherapie in absehbarer Zukunft teilweise ersetzen könnte. Darauf macht die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) anlässlich des bevorstehenden Jahreskongresses aufmerksam. Auf dem virtuellen Kongress, der vom 30. September bis 3. Oktober 2021 stattfindet, diskutieren Augenärzte und -innen in internationalen Symposien über die neuen Entwicklungen.

Netzhaut aus Stammzellen von Knochenfischen gewonnen

Aus embryonalen Stammzellen von Knochenfischen kann in der Petrischale komplexes Netzhautgewebe gezüchtet werden. Das hat ein Forscherteam vom Centre for Organismal Studies (COS) der Universität Heidelberg demonstriert. Bislang werden in der Organoid-Forschung Stammzellen von Säugetieren einschließlich des Menschen verwendet. Die Wissenschaftler unter Leitung von Prof. Dr. Joachim Wittbrodt konnten nun erstmals zeigen, dass auch Stammzellen von Medaka- und Zebrafischen unter kontrollierten Laborbedingungen hoch organisierte neurale Strukturen ausbilden. Hiervon erhoffen sich die Forscher unter anderem neue Erkenntnisse zu den grundlegenden Mechanismen der Netzhautentwicklung.

Kindliche Kurzsichtigkeit: Leichter Anstieg flacht nach Lockdown wieder ab

In China ist die Kurzsichtigkeit bei Kindern während des strengen Lockdowns leicht angestiegen, wie eine großangelegte Untersuchung ergab. Ursachen waren Tageslichtmangel und verstärktes Sehen im Nahbereich. Eine neue Studie zeigt nun, dass dieser Trend in der Volksrepublik nach dem Lockdown wieder rückläufig ist – der Aufenthalt im Freien bei Tageslicht bremst die Entwicklung kindlicher Kurzsichtigkeit ab. Darauf macht die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) aufmerksam.

Hirnorganoide entwickeln Sehschalen, die auf Licht reagieren

Menschliche induzierte pluripotente Stammzellen (iPSCs) können verwendet werden, um Hirnorganoide zu erzeugen, die eine Augenstruktur, den so genannten Sehnapf, enthalten. Dies geht aus einer Studie hervor, die am 17. August in der Fachzeitschrift Cell Stem Cell veröffentlicht wurde. Die Organoide entwickelten spontan beidseitig symmetrische Sehschalen an der Vorderseite der hirnähnlichen Region, was die Fähigkeit der iPSCs zur Selbstorganisation in einem hochkomplexen biologischen Prozess zeigt. Darauf macht die
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf aufmerksam.