Autor: Ulrike Lüdkte

Nystagmus: Defekt in der Netzhaut identifiziert

Eine Arbeitsgruppe am Friedrich Miescher Institut for Biomedical Research (FMI) hat einen eindeutig definierten Neuronentyp und dessen Verschaltung in der Retina mit der Pathophysiologie des angeborenen Augenzittern (Nystagmus) in Verbindung gebracht. In einem Mausmodell der Erkrankung, das vergleichbare klinische Symptome wie betroffene Patienten zeigt, führt ein Defekt der Starburst-Zellen, der durch ein dysfunktionales FRMD7-Gen ausgelöst wird, zum Verlust des horizontalen optokinetischen Reflexes.

Zwischenhirn ergänzt optische Reize um Zusatzinformationen

Das Zwischenhirn leitet nicht nur – wie bislang angenommen – optische Reize an das Großhirn weiter, sondern sendet auch Zusatzinformationen. Diese sind essenziell, um das Gesehene richtig einordnen und angemessen reagieren zu können. Prof. Sonja Hofer und ihr Forschungsteam am Biozentrum der Universität Basel erforschen die Verarbeitung von Sehreizen im Gehirn und wie Kontextinformationen übermittelt werden. Ihre neusten Forschungsergebnisse wurden nun im Fachjournal “Nature Neuroscience” veröffentlicht.

AMD: Zusammenhang zwischen Schlüsselfaktoren entdeckt

Ein Forscherteam aus Augenärzten und Immunologen des Bonner Universitätsklinikums hat einen gemeinsamen Mechanismus verschiedener Prozesse entschlüsselt, die an der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) beteiligt sind. Die Ergebnisse aus der Grundlagenforschung bieten auch Ansatzpunkte für neuartige Therapien. Die Studie wurde im „Journal of Biological Chemistry“ veröffentlicht.

Welt-Braille-Tag: Brailleschrift als Schlüssel zu Bildung

Sechs in Papier geprägte Punkte öffnen Menschen mit Sehbehinderungen täglich die Tür zu Schule und Beruf. Denn Schreiben und Lesen ist für sie nur mit der Brailleschrift möglich. Die Christoffel-Blindenmission (CBM) weist deshalb am heutigen Welt-Braille-Tag auf die Bedeutung der Blindenschrift hin und erinnert die Politik an ihre Verantwortung. Denn immer noch haben viele Kinder und Erwachsene mit Sehbehinderungen nicht die Möglichkeit, die Brailleschrift zu lernen. Dies könne sich jetzt mit der 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung ändern, die die Vereinten Nationen im September verabschiedet haben. Darin verankert sei inklusive und gleichberechtigte Bildung, so die CBM.

Silvesternacht: Vorsicht beim Feuerwerk

Raketen und Böller sind gefährlich: Ein Fünftel aller Verletzungen durch Feuerwerkskörper betrifft die Augen, mahnt die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG). Die Folgen sind mitunter schwerwiegend – bis hin zur Erblindung. Der VSDAR rät deshalb mit Blick auf den Jahreswechsel zur Vorsicht im Umgang mit Knallkörpern. Wenn in der Silvesternacht Raketen den Himmel erleuchten und Knallkörper die Trommelfelle erschüttern, haben Augenkliniken Hochbetrieb. Das Spektrum der eingelieferten Fälle reicht von Schäden an Binde- oder Hornhaut durch Funken und Fremdkörper bis hin zu schwersten Verletzungen durch Böller mit geborstenem Augapfel, die in einer Notoperation enden.

Studie: Robotergestützter Radiochirurgie bei Aderhautmelanom

Eine aktuelle Publikation in „Melanoma Research“ unter Beteiligung der Augenklinik am Klinikum der Universität München zeigt, dass Patienten mit mittleren bis großen Aderhautmelanomen von einer Behandlung mit der robotergeführten Cyberknife-Technologie profitieren können. Sie ist nach aktuellem Kenntnisstand die bisher größte Untersuchung zur Radiochirurgie des Aderhautmelanoms und umfasst 217 Patienten beiderlei Geschlechts im Alter von 21 bis 95 Jahren mit mittleren bis großen Tumoren an der Aderhaut.

Wichtiges Detail in Ursachen der Gesichtsblindheit aufgedeckt

Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin haben in Zusammenarbeit mit der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt Berlin und der Universität Bamberg erstmals zeigen können, dass die Ursachen der angeborenen Gesichtsblindheit bereits in sehr frühen Stadien der Wahrnehmung zu finden sind. Die Erkenntnisse sind nicht nur entscheidend für das Verständnis der Identifikation von Gesichtern, sondern grundsätzlich für jede Art der Objekterkennung. Die Ergebnisse der aktuellen Studie sind in der Fachzeitschrift PLOS ONE veröffentlicht.

NRW fördert Entwicklung von Immuntherapie bei AMD

Eine mögliche neue Therapie bei AMD für die Erkrankung ist die Immunmodulation durch körpereigene Polysialinsäurezucker. Für deren Weiterentwicklung erhält das Forschungsprojekt von Prof. Dr. Thomas Langmann, Uniklinik Köln, und Prof. Dr. Harald Neumann, Universitätsklinikum Bonn, nun im Rahmen der Forschungsstrategie „Fortschritt NRW“ des Landes Nordrhein-Westfalen eine Förderung in Höhe von rund 220.000 Euro.