Autor: Ulrike Lüdkte

Retina International startet Webportal „Know Your Code“

Retina International (Dublin) hat zum WORLD RETINA DAY, dem weltweiten Tag der Netzhauterkrankung am 26. September, das neue Webportals „Know Your Code“ gestartet. Die Online-Plattform (http://www.retina-kyc.org) soll Personen mit aktuellen Informationen und Zusammenhänge zu Gentests versorgen. So könnten Netzwerke geschaffen werden, um erschwingliche und für alle Patienten zugängliche Gentests zu erzielen. Die Plattform richte sich auch gleichermaßen an Kliniker, Forscher und Spezialisten der Gesundheitspolitik. Darauf weist die Pro Retina Deutschland e.V. hin.

Frühgeborenenretinopathie: Anti-VEGF-Therapie zugelassen

Netzhautschäden in Folge einer Frühgeburt sind in Deutschland die häufigste Erblindungsursache bei Kindern. Da immer mehr extrem früh geborene Babys überleben, steigt die Zahl der Betroffenen mit einer sogenannten Frühgeborenenretinopathie (ROP) an. Für die Behandlung steht nun seit kurzem neben dem herkömmlichen Laserverfahren eine Spritzentherapie mit dem VEGF-Inhibitor Ranibizumab zur Verfügung. Welche Vorteile die Anti-VEGF-Behandlung im Vergleich zum Laser hat, erläutern Experten anlässlich des Kongresses der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG). Der DOG-Kongress findet in diesem Jahr online vom 9. bis 11. Oktober 2020 statt.

DOG: „Zu wenig Zeit für Patienten und Ärzteausbildung“

Fehlentwicklungen in der Augenheilkunde durch die zunehmende Ökonomisierung in der Medizin sind ein Schwerpunktthema des 118. Kongresses der DOG Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG), der erstmals online abgehalten wird. „Wir haben zu wenig Zeit für das Patientengespräch und die Ausbildung des ärztlichen Nachwuchses“, kritisiert Professor Dr. med. Hans Hoerauf, Präsident der DOG. Fehlanreize müssten korrigiert, überbordende Bürokratie- und Dokumentationsvorgaben endlich abgebaut werden. Neben den Auswirkungen der Ökonomisierung steht die Würdigung Albrecht von Graefes, dessen Todestag sich in diesem Jahr zum 150. Mal jährte, im Fokus.

Schulbeginn: Kurzsichtigkeit bei Kindern erkennen und vorbeugen

Für über 700.000 Abc-Schützen beginnt in Deutschland in diesen Wochen der „Ernst des Lebens“: Sie werden eingeschult, lernen Lesen, Schreiben und Rechnen. Dabei sind die Augen der Kinder deutlich stärker und über längere Zeiträume im Nahbereich gefordert als zuvor. Daher steigt mit der Einschulung das Risiko, eine Kurzsichtigkeit zu entwickeln, fachsprachlich als Myopie bezeichnet. Zum Ausgleich sollten Kinder täglich mindestens 40 Minuten im Freien spielen, raten Experten der Stiftung Auge.

Sehkraftwiederherstellende Gentherapie

Weltweit arbeiten Forscher an sehkraftwiederherstellenden Gentherapien, um bei degenerativen Netzhauterkrankungen die verbleibenden Zellen der Netzhaut lichtsensitiv zu machen und so die Funktion der verlorenen Sinneszellen zu ersetzen. Ein Forschungsteam aus Marburg und Oxford hat nun Messmethoden etabliert, mit denen sich verschiedene Behandlungsansätze im Vorfeld detailliert untersuchen und vergleichen lassen. So lässt sich die Entwicklung erfolgversprechender Gentherapien am Auge in Zukunft effizienter und schneller gestalten. Ihre Erkenntnisse veröffentlicht die Forschungsgruppe in der Fachzeitschrift „Cellular And Molecular Life Sciences“.

Künstliche Intelligenz erkennt untergehende Sehzellen

Eine auf künstlicher Intelligenz (KI) beruhende Software, die von Wissenschaftlern an der Augenklinik des Universitätsklinikums Bonn, der Stanford University und University of Utah entwickelt wurde, erlaubt eine präzise Verlaufsbeurteilung der geographischen Atrophie. Der innovative Ansatz ermöglicht die voll automatisierte Vermessung der atrophischen Hauptläsionen mittels Daten der optischen Kohärenztomographie, die den Aufbau der Netzhaut dreidimensional sichtbar macht. Darüberhinausgehend kann das Forscherteam die Integrität lichtempfindlicher Zellen der gesamten zentralen Netzhaut präzise bestimmen und auch fortschreitende degenerative Veränderungen der Photorezeptoren jenseits der Hauptläsionen nachweisen. Die Erkenntnisse sollen für die Wirksamkeitsbeurteilung neuer innovativer Therapieansätze genutzt werden. Die Studie ist nun in der Fachzeitschrift „JAMA Ophthalmology“ erschienen.

Durchblutungsstörungen der Retina

Für ihre Promotionsarbeit zum Thema „Charakterisierung retinaler Ischämie im Tiermodell“ wurde die Biologin Marina Palmhof vom Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum jetzt mit einem Stipendium der „Wilhelm und Günter Esser Stiftung“ ausgezeichnet. – Dank diesem kann sie sich im nächsten halben Jahr ganz ohne finanzielle Sorgen um den Abschluss ihrer Doktorarbeit kümmern. Die Verleihung erfolgte durch den Rektor der Ruhr-Universität Prof. Dr. Axel Schölmerich und die Vorsitzende der Gesellschaft der Freunde Birgit Fischer.

LMU München: Erste zugelassene Gentherapie in der Augenheilkunde durchgeführt

Am vergangenen Mittwoch haben Augenärzte des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität als erstes Zentrum in Deutschland die erste zugelassene Gentherapie zur Behandlung einer erblich bedingten Netzhauterkrankung eingesetzt. Unter der Leitung von Professor Siegfried Priglinger wurde erstmals eine Patientin in Deutschland mit der kürzlich zugelassenen Gentherapie mit dem Wirkstoff Voretigen Neparvovec behandelt. Die Augenklinik der LMU nimmt damit eine führende Position in der Behandlung bisher nicht behandelbarer Augenerkrankungen ein.