Auszeichnung für AMD-Forschung

Heidelberger Wissenschaftlerin für grundlegende Arbeit zur Entstehung der Altersabhängigen Makuladegeneration(AMD) mit Preis der „Großloge der Deutschen Odd Fellows“ ausgezeichnet.

Warum versagen bei einer AMD die Sehzellen der Netzhaut? Dr. Marion Bergmann vom Pathologischen Institut des Universitätsklinikums Heidelberg, Abteilung Angewandte Tumorbiologie, hat einen molekularen Mechanismus entschlüsselt, der die „Verstopfung“ der Zellen mit Abfallprodukten erklärt. Dafür wurde die 37-jährige Biologin aus der Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Jürgen Kopitz mit dem 5.000 Euro dotierten Forschungspreis der „Großloge der Deutschen Odd Fellows“ ausgezeichnet. Ihre wissenschaftliche Arbeit ist im „Journal of the Federation of American Societies for Experimental Biology“ veröffentlicht.

In einer gesunden Netzhaut erneuern sich die lichtempfindlichen Zellen ständig. Zellabfälle werden von Enzymen im Pigmentepithel, der ernährenden Zellschicht unmittelbar unter den Sehzellen, abgebaut. Dies geschieht in winzigen Verdauungsorganellen, Lysosomen genannt. Mit zunehmendem Alter schränken die Lysosomen ihre Funktion immer stärker ein. Warum die kleinen Organellen ihren Dienst versagen, ist bislang weitgehend unbekannt. Bergmann untersuchte mit ihrer Arbeitsgruppe, welche Auswirkungen das zum Zellabfall gehörende Alterspigment Lipofuszin auf die Funktion der Verdauungsorganellen hat. Dabei handelt es sich um toxischen „Stoffwechselmüll“, der sich nicht nur in der Netzhaut, sondern auch in Herzmuskelzellen oder in der Leber ablagert. Die Biologin konzentrierte sich bei ihrer Forschungsarbeit auf den Lipofuszin-Bestandteil „A2-E“. Die Versuche zeigten, dass zuviel A2-E die so genannte Protonenpumpe blockiert – kleine Kanäle in der Hülle der Lysosomen, die das saure Milieu im Inneren aufrechterhalten. Werden diese Kanäle gesperrt, erhöht sich im Inneren der Lysosomen der pH-Wert, was wiederum die Verdauungsarbeit der kleinen Organellen sabotiert. Auf diese Weise behindern die Lipofuszin-Ablagerungen den normalen Abbau der Sehzellen und fördern möglicherweise so die Degeneration der Makula. Der mit 5.000 Euro dotierte Forschungspreis zur Verhütung der Altersabhängigen Makuladegeneration wurde 2006 erstmals vergeben und soll nun alle zwei Jahre verliehen werden.
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