Augentropfen zur Angiogenesehemmung
Die Augenklinik des Universitätsklinikums Erlangen ist federführend an einer internationalen Phase-II-Studie beteiligt, bei der ein neu entwickeltes Präparat in Form von Augentropfen zur Therapie von Aussprossungen der Blut- und Lymphgefäßen in der Hornhaut zum Einsatz kommt. Eine Zwischenanalyse zeigt, dass die Augentropfen zur Angiogenesehemmung von den Patienten gut vertragen wird. Außerdem konnten keine Nebenwirkungen festgestellt werden. Für die Phase III-Studie, bei der die Dosierung erprobt wird, werden noch Testpersonen mit einem derartigen Krankheitsbild gesucht.
Bisher gibt es keine spezifische, örtlich angewendete Therapie am Auge, die die Neubildung von Gefäßen hemmt. Mit der multizentrischen Langzeitstudie (Phase II) konnte nun erstmals gezeigt werden, dass eine örtlich angewendete Angiogenesehemmung am Auge möglich ist. In der Phase II-Studie mit Zufallszuteilung zur Ausschaltung von systematischen Fehlern (Randomisierung) wurden örtlich angewendete Antisenseoligonukleotid-Augentropfen gegen Insulinrezeptorsubstrat I (IRS-1) multizentrisch getestet. Endpunkt der Studie war die Fläche der Hornhaut, die mit krankhaften Blutgefäßen bedeckt ist. Das Reading-Center dieser Studie, in dem alle Bilder morphometrisch ausgewertet wurden, befindet sich im Labor für okuläre Angiogenese, Lymphangiogenese und Transplantatimmunologie der Erlanger Uni-Augenklinik. Die Zwischenanalyse zeigt, dass bei einer mittleren Dosis eine signifikante Hemmung einer progressiven Gefäßaussprossung in die Hornhaut festgestellt wurde.
„Damit haben wir nun erstmals ein durch Studien getestetes Präparat, das sicher und effektiv progressive Gefäßeinsprossungen in die Hornhaut zu hemmen scheint“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Cursiefen, Leiter der klinischen Prüfung dieser Studie in Deutschland. Die Ergebnisse der Zwischenanalyse wurden in der September-Ausgabe von Ophthalmology publiziert.
Aufbauend auf diesen positiven Zwischenergebnissen läuft bereits eine Phase-III-Studie mit der in der Phase-II-Studie als optimal ermittelten Dosis. Die Augenklinik des Universitätsklinikums Erlangen sowie die anderen teilnehmenden Zentren der Universitätsklinika von Freiburg, Würzburg, Essen, Berlin, Homburg, Luzern, Lausanne, Bern und Paris suchen dafür weiterhin Patienten mit diagnostizierter progressiver kornealer Neovaskularisation. Interessierte Personen können sich in Erlangen an Maike Kunze, Tel.: 09131/85-44141, wenden.
Veröffentlichung: Cursiefen et al.: GS-101 antisense oligonucleotide eye drops inhibit corneal neovascularization: interim results of a randomized phase II trial. Ophthalmology. 2009 Sep;116(9):1630-7.